Laut vorläufigen Daten der Zollstatistik wurden 2020
Agrargüter im Wert von 170,8 Mrd $ oder umgerechnet 140,5 Mrd Euro eingeführt; das waren 17,2 Mrd Euro oder 14,0 % mehr als 2019. Ein Jahr zuvor war die Einfuhrrechnung gegenüber 2018 bereits um 10 % gestiegen. Ganz oben auf der Einkaufsliste der Importeure standen
Schweinefleisch, Getreide und Sojabohnen.
Der internationale Bezug der vorwiegend für die Futtermittelindustrie benötigten
Sojabohnen nahm gegenüber 2019 um 13,3 % auf 100,3 Mio t zu, wofür 32,5 Mrd Euro zu zahlen waren. Grund für den Anstieg war einerseits der größere Bedarf durch wachsende Tierbestände, vor allem bei Schweinen nach Überwindung der Afrikanischen
Schweinepest (ASP). Zum anderen wollte China seine Verpflichtungen aus dem Phase-1-Handelsvertrag mit den Vereinigten Staaten erfüllen.
Entsprechend nahm die Bestellmenge in den USA gegenüber dem Vorjahr um gut die Hälfte auf 25,9 Mio t zu. Wichtigster Lieferant blieb jedoch Brasilien mit 64,3 Mio t; das waren 11,5 % mehr als 2019. Deutlich ausgeweitet wurde wegen knapper
Marktversorgung und hohen Inlandspreisen auch der internationale Bezug von Mais, der sich auf die Rekordmenge von 11,3 Mio t mehr als verdoppelte. Zudem nahm die Einfuhr von Weizen um 140 % auf 8,38 Mio t zu; an
Sorghum wurde mit 4,81 Mio t sogar fast die vierfache Menge wie im Vorjahr geordert.
Auch mehr Zucker wurde 2020 von China am
Weltmarkt gekauft; der Import stieg um 55 % auf 5,27 Mio t. Dagegen war, wahrscheinlich wegen der zeitweise geschlossenen Gastronomie in der Corona-Pandemie, die Einfuhr von Bier um 20 % und diejenige von Wein um 29 % rückläufig.
25 Milliarden Euro für Fleischeinfuhr
Bei den
Lebensmitteln tierischen Ursprungs haben vor allem die Bezugsmengen und Ausgaben im Bereich Fleisch spürbar zugenommen. Laut Daten der Zollbehörde importierte China im vergangenen Jahr die Rekordmenge von 9,91 Mio t Fleisch einschließlich Nebenerzeugnissen; das waren 3,73 Mio t oder gut 60 % mehr als im Vorjahr.
Die Ausgaben dafür lagen mit 25,3 Mrd Euro ebenfalls um 60 % über dem Vorjahresniveau. Wenig überraschend haben dabei die Schweinefleischimporte am stärksten zugenommen. Sie schossen - ohne Berücksichtigung der Nebenerzeugnisse - um 108 % auf 4,39 Mio t nach oben; die Einfuhrrechnung dafür lag mit 9,90 Mrd Euro um 157 % über dem Vorjahreswert. Die am Weltmarkt gekaufte Menge an Rindfleisch nahm um 28 % auf 2,12 Mio t zu; die dazugehörigen Importausgaben stiegen um 24 % auf 8,37 Mrd Euro.
Im Vergleich dazu fiel das Wachstum bei den Einfuhren von Milchprodukten weniger stark aus. Die Bestellmenge belief sich auf 3,37 Mio t; das waren rund 10 % mehr als im Vorjahr. Dafür zahlten die chinesischen Importeure 10,3 Mrd Euro. Den Zolldaten zufolge blieb dabei jedoch die Bezugsmenge des wichtigsten Einfuhrprodukts Vollmilchpulver mit 1,31 Mio t um 3 % unter dem Vorjahresniveau.
Defizit in Agrarhandelsbilanz
Im Gegensatz zu den Einfuhren waren die vorjährigen Umsätze bei den chinesischen Agrarexporten gegenüber 2019 rückläufig. Die Ausfuhr von Agrargütern spülte den chinesischen Anbietern insgesamt 62,5 Mrd Euro in die Kassen; das waren rund 2,1 Mrd Euro oder 3,2 % weniger als im Jahr zuvor. Dabei gab es bei den Meeresfrüchten als wichtigster Produktgruppe ein Minus bei den Einnahmen von 8,0 % auf umgerechnet 15,4 Mrd Euro.
Bei der zweitbedeutendsten Warengruppe Gemüse fiel der Rückgang mit 4,9 % auf 9,8 Mrd Euro weniger stark aus. Aufgrund des deutlich gestiegenen Importwerts bei rückläufigen Ausfuhreinnahmen hat sich die Agraraußenhandelsbilanz der Volksrepublik 2020 deutlich verschlechtert. Das Defizit wuchs gegenüber dem Vorjahr um 19,3 Mrd Euro oder 32,9 % auf 78,0 Mrd Euro.
Umrechnungskurs: 1 $ = 0,8225 Euro