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30.08.2022 | 01:36 | Nahrungsmittelwirtschaft 

Energiepreise lassen Lebensmittelbranche ächzen

Rostock - Die Nahrungsmittelwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern blickt mit Sorge auf die Energie- und Rohstoffpreise.

Lebensmittelindustrie
Lieferengpässe, Energie- und Rohstoffkosten und sinkende Konsumlaune - die Nahrungsmittelwirtschaft steht unter Druck. Branchenvertreter fühlen sich von der Politik zu wenig berücksichtigt. (c) proplanta
«Die aktuelle Lage ist für die Mehrheit der Betriebe überaus unbefriedigend», konstatierte am Montag der Vorsitzende des Landes-Agrarmarketingvereins (AMV), Tobias Blömer.

In einer kürzlich durchgeführten Umfrage bezeichneten laut Blömer die Unternehmen im Nordosten ihre Situation im Energiebereich als alarmierend. Für die vor allem durch kleine und mittelständische Unternehmen geprägte Branche sei nicht nur die Wärmeerzeugung von größter Bedeutung, sondern auch die Einhaltung von Kühlketten, die auch viel Energie benötige. Technische Einsparmöglichkeiten seien durch Modernisierungen in den zurückliegenden Jahren weitgehend ausgeschöpft.

Problematisch seien auch vielfach zunehmende Lieferengpässe und hohe Logistikkosten. Zudem drückten Preissteigerungen im Lebensmittelhandel die Konsumlaune. Nach Erhebungen des Statistischen Amtes blieb der Umsatz im Einzelhandel des Landes im Juni preisbereinigt um 4,7 Prozent hinter dem Vorjahreswert zurück.

Nach Angaben Blömers trüben auch die Ungewissheiten zu Auswirkungen möglicher Corona-Schutzmaßnahmen im Herbst und Winter die Erwartungen der Betriebe. Die Gastronomie, der bei hohen Infektionszahlen erneut Beschränkungen drohen, ist einer der wichtigsten Abnehmer für Lebensmittel.

Am Donnerstag kommen in Warnemünde Branchenvertreter aus mehreren Bundesländern zum 5. Norddeutschen Ernährungsgipfel zusammen, um über Marktentwicklungen und Herausforderungen zu beraten. Mitveranstalter ist der Verband zur Förderung des ländlichen Raumes Brandenburg-Berlin. Dessen Vorsitzende Hanka Mittelstädt beklagte, dass die Branche mit den Herausforderungen der steigenden Energiepreise allein gelassen werde.

«Dass erst jetzt in der Politik laut diskutiert wird, unsere Branche als systemrelevant einzustufen, lässt tief blicken», erklärte sie. Um dem Kostendruck im Zuge der Globalisierung standhalten zu können, sei eine faire Lastenverteilung notwendig, unter anderem durch staatliche Förderung regionaler Lieferketten. «Wenn das nicht passiert, werden uns die Krisen weiter überrollen», sagte Mittelstädt.

Nach Angaben Blömers ist die Ernährungsgüterwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern die umsatzstärkste Branche innerhalb des verarbeitenden Gewerbes. Der Umsatz der Betriebe mit 20 und mehr Mitarbeitern habe 2020 rund 4,2 Milliarden Euro erreicht und sei damit doppelt so hoch gewesen wie der des Maschinenbaus.

Mit 18.000 Beschäftigten sei jeder vierte Industriebeschäftigte im Land im Ernährungsgewerbe tätig. In Brandenburg zähle die Branche bei einem Jahresumsatz von 3,7 Milliarden Euro knapp 13.000 Beschäftigte.
dpa/mv
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