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19.07.2023 | 16:24 | Biokraftstoff 

EU-27 importiert weniger Palmöl

Berlin - Die EU-Mitgliedstaaten haben im Wirtschaftsjahr 2022/23 erheblich weniger Palmöl eingeführt als im Vorjahr. Der Rückgang der Importe war vor allem in den Niederlanden, Italien und Belgien deutlich.

Palmölimporte
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(c) UFOP
Die EU-27 importierte von Juli 2022 bis Ende Juni 2023 knapp 4 Mio. t Palmöl und damit rund 934.000 t oder 19 % weniger als noch im Jahr zuvor. Wichtigstes Empfangsland der Union ist Spanien, welches mit 1,2 Mio. t rund 4 % mehr erhielt als noch in der Vermarktungssaison 2021/22. Auf Platz 2 der größten Importeure folgen die Niederlande mit 1,2 Mio. t.

Hier wird das Vorjahresvolumen von 1,4 Mio. t jedoch um knapp 19 % verfehlt. Bei der Beschreibung der niederländischen Importe ist zu beachten, dass Häfen wie Rotterdam oder Amsterdam zentrale Empfangsorte für Überseeimporte sind und als Eingangspforte in die EU gelten, von wo aus Palmöl in andere EU-Mitgliedstaaten weitergeliefert wird. Zudem sind die Niederlande auch ein wichtiger europäischer Standort zur Herstellung von Biokraftstoffen.

Deutlicher fällt der Rückgang der Palmölimporte Italiens aus, denn mit 803.000 t führte das Land nach Recherche der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (mbH) rund 38 % weniger ein als im Vergleichszeitraum 2021/22. Noch stärker ist der Einbruch der belgischen Palmölimporte, die um 42 % auf 100.000 t zurückgegangen sind. Demgegenüber hat Deutschland deutlich mehr Palmöl aus dem Ausland importiert. Es waren 2022/23 mit 359.000 t knapp ein Viertel mehr als im vorangegangenen Wirtschaftsjahr.

Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) begrüßt die grundsätzlich rückläufige Tendenz der Palmölimporte. Die Förderunion führt dies im Wesentlichen auf den Rückgang der Verwendung von Palmöl als Rohstoff zur Herstellung von Biodiesel bzw. Hydriertem Pflanzenöl (HVO) zurück. Kritisch wird jedoch gesehen, dass im gleichen Zeitraum der Import von fragwürdigen Biokraftstoffen aus China in die EU massiv zugenommen hat, die als sogenannte fortschrittliche Biokraftstoffe deklariert wurden, bei denen starke Zweifel an der korrekten Zertifizierung und an den erforderlichen Nachweisen an die Rohstoffherkunft angemeldet wurden.

Alle EU-Mitgliedsstaaten müssen die Anrechnung von Biokraftstoffen aus Palmöl auf die nationalen Beimischungsmandate oder Treibhausgasquoten bis spätestens 2030 auslaufen lassen. In Deutschland ist deren Anrechnung bereits seit Januar 2023 ausgeschlossen; der Import zur Verarbeitung für den Export ist weiterhin möglich. Neben Deutschland haben weitere Mitgliedsstaaten die Anrechnung von Palmöl-basierten Biokraftstoffen bereits ausgeschlossen, u.a. Frankreich, Italien, Österreich, Belgien und Schweden.

Die UFOP erwartet, dass zukünftig die heimische „Ölquelle“ Rapsöl als „iLUC-freier“ Rohstoff als Alternative an Bedeutung gewinnen wird, denn Raps wird in Fruchtfolgen in traditionellen Ackerbauregionen angebaut. Gemäß dem Ergebnis des Triloges zur Änderung der Erneuerbaren Energien-Richtlinie (RED III) muss die EU-Kommission bis zum 1. September 2023 einen Bericht vorlegen, indem geprüft wird, ob auch Sojaöl als „iLUC-Rohstoff“ einzustufen ist.
UFOP
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