Laut aktuellen Daten der
EU-Kommission wurden 74,54 Mio t
Rohmilch an die
Molkereien in der Gemeinschaft geliefert; das waren gerade einmal 1.400 t mehr als in den ersten sechs Monaten 2020. Wird allerdings der vorjährige Schalttag berücksichtigt, ist die korrigierte Anlieferung um 0,5 % gestiegen.
Besonders deutlich haben die irischen Landwirte ihre Produktion ausgedehnt, und zwar ohne Schalttagskorrektur um 7,2 % auf 4,81 Mio t. Zudem ist in den größeren Erzeugerländern, wie in Italien und Polen, das Milchaufkommen um 3,2 % auf 6,78 Mio t beziehungsweise um 0,5 % auf 6,39 Mio t gewachsen.
In den noch milchstärkeren Ländern Deutschland und Frankreich sind die erfassten Milchmengen dagegen gesunken, und zwar hierzulande um 1,7 % auf 16,39 Mio t, im Nachbarland um 1,5 % auf 12,70 Mio t. Weniger Rohmilch wurde zudem in Dänemark, Österreich und den Niederlanden mit Abnahmeraten zwischen 0,7 % und 1,3 % erzeugt. Das insgesamt stabile Rohstoffangebot wurde von den Molkereien in der Gemeinschaft recht unterschiedlich genutzt.
Drastisch eingeschränkt wurde im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020 die Produktion von Vollmilchpulver, und zwar um 12,1 % auf 306.500 t. Zudem wurde 3,7 % weniger
Magermilchpulver und 0,9 % weniger Butter hergestellt. Dabei sank laut Kommission die Produktion von Butter in Deutschland mit 4,7 % und die von Magermilchpulver mit 8,3 % überdurchschnittlich stark.
Europaweit ausgeweitet wurden dagegen die Produktion von Sahne und von Milchkonzentrat, und zwar um 2,8 % sowie 4,6 %. Wie in den Vorjahren wurde auch die Käseherstellung in der Gemeinschaft weiter hochgefahren. Sie wuchs gegenüber der ersten Jahreshälfte 2020 um 130.800 t oder 2,9 % auf 4,67 Mio t. Hierbei wiesen Belgien, Bulgarien, Italien, Spanien und Rumänien mit 6 % und mehr die höchsten Zuwachsraten auf. In Deutschland und Frankreich lag diese bei jeweils 1,8 %.
Rohstoffmarkt knapp versorgt
In Deutschland nehmen die angelieferten Milchmengen derzeit jahreszeitlich ab, und auch die Milchinhaltsstoffe befinden sich saisonal auf einem vergleichsweise geringen Niveau. Laut Süddeutscher Butter- und Käsebörse in Kempten ist der
Rohstoffmarkt deshalb eher knapp versorgt, die Preise entsprechend fest.
Am Produktmarkt war davon diese Woche aber wenig zu spüren, denn die amtlichen Notierungen für Butter und Käse blieben ausnahmslos unverändert. Dabei hat der Börse zufolge die Nachfrage in den Bundesländern mit Ende der Schulferien weiter zugenommen. Bei Blockbutter sprach sie sogar von einem knappen Angebot, und auch bei Schnittkäse hätten aufgrund der geringen Bestände in den Reifelagern nicht immer alle zusätzlichen Anfragen prompt bedient werden können.
Am ehesten machte sich am Pulvermarkt das Ende der Urlaubssaison in den Preisen bemerkbar; sie zogen tendenziell leicht an. So musste für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität laut Börse in der vergangenen Woche ein Aufschlag von 3 Cent/kg gezahlt werden; die Ware kostete damit zwischen 2,50 Euro/kg und 2,60 Euro/kg. Der Zentralen
Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) zufolge gab es Kaufabschlüsse mit Kunden in der EU und in Drittländern, darunter Nordafrika. Dagegen sei deutsches Vollmilchpulver am
Weltmarkt wegen zu hoher Preise, die sich zuletzt nicht änderten, kaum wettbewerbsfähig.
Beim Verkauf von Molkenpulver an die Futtermittelindustrie ließen sich nach Angaben der Börse zuletzt 0,93 Euro/kg bis 0,95 Euro/kg erzielen; das waren 2 Cent mehr als in der Vorwoche. Das Kilogramm lebensmitteltauglicher Ware verbilligte sich hingegen um 2 Cent auf 0,99 Euro bis 1,06 Euro, obwohl die Nachfrage laut ZMB recht gut war. Es zeichne sich aber eine Preisstabilisierung ab.