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13.02.2022 | 04:38 | Schweinemarkt 2022 

EU-Schlachtschweinenotierungen driften auseinander

Bonn - Die Entwicklung der aktuellen Schlachtschweinenotierungen in der Europäischen Union war Mitte Februar uneinheitlich.

Schlachtschweine
Kein einheitliches Bild bei der aktuellen Entwicklung der EU-Schlachtschweinepreise - Erneuter Abschlag in Italien - Deutschland und Österreich mit unveränderten Notierungen - Französische und spanische Mäster freuen sich über Zuschläge - Schlachtunternehmen in Spanien rechnen für das Frühjahr mit geringerem Angebot und steigender Nachfrage am EU-Binnenmarkt. (c) proplanta
Während in Italien der nationale Leitpreis weiter absackte, konnten sich französische und spanische Mäster über höhere Auszahlungspreise freuen. In vielen Mitgliedstaaten änderte sich jedoch nichts; die Schlachtschweinenotierungen blieben konstant. Das galt auch für Deutschland, wo die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) ihren Leitpreis mit 1,20 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) bestätigte. Sie sprach von einem insgesamt ausgeglichenen Verhältnis von Angebot und Nachfrage am Lebendmarkt.

Analysten zufolge gab es jedoch regional durchaus leichte Überhänge, insbesondere dort, wo die Schlacht- und Zerlegekapazitäten weiter durch den coronabedingten Personalmangel begrenzt waren. Insgesamt stand deutschlandweit wegen der gesunkenen Bestände und geringeren Lebendimporten ein kleines Schlachtschweineangebot einem begrenzten Bedarf der Schlachter gegenüber.

Am Fleischmarkt, so war zu hören, liefen die Geschäfte weiter impulslos und in zu ruhigen Bahnen. Die Preise für Teilstücke stabilisierten sich aber weitgehend auf niedrigem Niveau. In Österreich berichtete der Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV), dass in dieser Woche ein deutlicher Abbau der Überhänge am Schlachtschweinemarkt gelungen sei. Verantwortlich dafür sei das rückläufige Lebendangebot gewesen. Allerdings sei auch die Nachfrage der Schlachtbetriebe aufgrund des schwachen Fleischmarkts verhalten. Fleischunternehmen in Österreich hätten erneut geklagt, dass „Dumpingangebote“ aus Deutschland und Spanien die Geschäfte störten.

Der nationale Leitpreis des VLV blieb mit 1,40 Euro/kg SG unverändert. Auch die Schlachtschweinepreise in Belgien, in den Niederlanden und Dänemark bewegten sich zuletzt nicht. Nach Angaben von Danish Crown hat sich der Schweinestau aufgrund einer verringerten Anmeldung etwas verkürzt. Er soll nun einen Umfang von rund vier Schlachttagen haben.

Schweine in Spanien gesucht



Ganz anders sieht die Marktsituation in Spanien aus. Dort werden Schlachtschweine, vor allem im Norden des Landes, weiter von den Schlachtbetrieben stark nachgefragt und auch wieder vermehrt aus Frankreich und Belgien bezogen.

Viele Schweinefleischverarbeiter gehen davon aus, dass sich die Nachfrage in der EU durch die Lockerungen der Corona-Auflagen und den saisonalen Verbrauchszuwachs im Frühjahr wieder beleben wird. Gleichzeitig wird wegen sinkender Tierbestände mit einem Rückgang des Schweineangebots in anderen EU-Ländern gerechnet.

Für Spanien selbst wird befürchtet, dass im April und Mai zu wenige schlachtreife Tiere am Markt sein werden, da vorherige Gesundheitsprobleme im Sauenbestand das Angebot verringern könnten. Mit der Hoffnung auf bessere Zeiten und höhere Preise wird deshalb zu vergleichsweise niedrigen Einstandskosten möglichst viel geschlachtet und das Fleisch in die Kühlhäuser gebracht. Die Schlachtschweinenotierung am Mercolleida zog am Donnerstag um 2,9 Cent auf 1,088 Euro/kg Lebendgewicht an.

Innerhalb von drei Wochen ist sie um 6,6 Cent/kg LG gestiegen, und das Niveau liegt laut Mercolleida nun zwischen 12 Cent und 19 Cent über den Vergleichspreisen in Dänemark, Belgien, Deutschland und den Niederlanden. In Frankreich ging es diese Woche mit der Notierung am Marché du Porc Breton um 2,0 Cent auf 1,269 Euro/kg SG nach oben. In Italien setzte der nationale Leitpreis dagegen seine Talfahrt mit einem Minus von 3,4 Cent/kg LG fort.

EU-Preis nur knapp behauptet



In der gesamten EU tendierten die Schlachtschweinepreise in der Woche zum 6. Februar meist schwächer. Nach Angaben der Brüsseler Kommission wurden Tiere der Handelsklasse E im Durchschnitt der Mitgliedstaaten mit 129,96 Euro/100 kg SG abgerechnet; das waren 0,40 Euro oder 0,3 % weniger als in der Vorwoche. Die deutlichsten Abzüge zwischen 3,1 % und 3,6 % mussten dabei die Mäster in den drei baltischen Ländern Litauen, Estland und Lettland verkraften.

Dänische Schweinehalter bekamen 2,4 % weniger Geld für ihre Tiere ausbezahlt, nachdem Marktführer Danish Crown seinen Ankaufspreis gesenkt hatte. Geringere Abschläge im Vergleich dazu gab es in einer Bandbreite von 0,9 % bis 1,8 % in Belgien, Österreich, Rumänien und Polen. Weitgehend unverändert blieben die Auszahlungsleistungen der Schlachtunternehmen in Deutschland, den Niederlanden und Frankreich.

Leicht befestigt zeigten sich hingegen die Schlachtschweinepreise mit Zuwächsen bis maximal 0,4 % in Tschechien, Schweden und Finnland. Ungarische Erzeuger konnten sich über einen Erlösanstieg von 1,0 % freuen. Die stärkste Aufwärtsentwicklung wurde in der Berichtswoche aus Spanien mit einem Plus von 1,8 % gemeldet.
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EU-Marktpreise für Schlachtschweine
AgE
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