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23.04.2023 | 14:48 | Getreidemarkt 
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Getreideimporte: DRV kritisiert Vorgehen der Osteuropäer

Berlin - Scharfe Kritik am Vorgehen der osteuropäischen Länder beim Getreideimport aus der Ukraine hat der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) geübt.

Getreidehandel
Getreidemarktexperte Seedler: Nationale Alleingänge führen zu Verunsicherungen am Markt und müssen daher unterbleiben - Importstopp hat keine spürbaren Auswirkungen auf die hiesige Getreideversorgung - Zukunft des Getreideabkommens entscheidender - Prognosen zur heimischen Getreide- und Rapsernte unverändert. (c) proplanta
„Nationale Alleingänge führen zu Verunsicherungen am Markt und müssen daher unterbleiben“, mahnte der DRV-Getreidemarktexperte Guido Seedler am Mittwoch (19.4.) in Berlin. Für Deutschland und Europa hätte auch ein Fortbestehen des Importstopps laut DRV allerdings keine spürbaren Auswirkungen auf die Getreideversorgung gehabt.

„Hier ist ausreichend Ware vorhanden“, so Seedler. Ändern könnte sich dem Raiffeisenverband zufolge aber die globale Versorgungssituation mit Getreide, und zwar, wenn das am 18. Mai 2023 auslaufende Abkommen über den Getreideexport durch das Schwarze Meer nicht verlängert wird. Nach wie vor gelangten noch große Mengen an Getreide und anderen Agrarerzeugnissen aus der Ukraine auf den Weltmarkt.

Im März seien von der Ukraine insgesamt 7,5 Mio t exportiert worden, davon rund 4 Mio t über das Schwarze Meer und 3,5 Mio t per Bahn, Lkw und Binnenschiff, berichtete der DRV. Zu den Aussichten der heimischen Getreide- und Ölsaatenernte stellte der Verband fest, dass die Wasservorräte in den oberen Bodenschichten durch die teilweise ergiebigen Regenfälle auf ein gutes Niveau angestiegen seien, allerdings mit regionalen Unterschieden.

Teilweise seien die Böden zu nass. Dadurch verzögere sich die Frühjahrsaussaat. Sollte es in den kommenden Tagen wieder sonniger werde, dürfte diese aber, mit Ausnahme von Körnermais, abgeschlossen werden, erklärte Seedler. Aufgrund des kühlen Wetters sind die Getreide- und Rapspflanzen laut DRV-Angaben noch nicht so weit entwickelt wie in den Vorjahren.

Maisaussaat läuft an



Aktuell geht der Raiffeisenverband von einem Entwicklungsrückstand von sieben bis zehn Tagen zum langjährigen Mittel aus. Unverändert zur März-Prognose rechnet er weiter mit einer Erntemenge von 42,8 Mio t Getreide und knapp 4,3 Mio t Raps. Im Vorjahr waren 43,45 Mio t Getreide und ebenfalls etwa 4,3 Mio t Raps geerntet worden. Mit Blick auf den Weizen, der wichtigsten Anbaukultur in Deutschland, sagt der Raiffeisenverband eine Produktion von 22,15 Mio t voraus; das wären 370.000 t weniger als 2022.

Das Gerstenaufkommen soll mit 10,85 Mio t um 350.000 t kleiner ausfallen. Hinsichtlich der Körnermaisernte rechnet der DRV mit einem im Vergleich zu 2022 nur leicht höheren Ergebnis von knapp 3,9 Mio t. Im vorigen Jahr lag der mittlere Hektarertrag wegen Trockenheit nur bei 84,1 dt. Für 2023 wird von 94,9 dt/ha ausgegangen, jedoch mit einer Einschränkung des Anbaus um 11 % auf 406.000 ha gerechnet.

Derweil berichtete das Deutsche Maiskomitee (DMK) ebenfalls am vorigen Mittwoch, dass die für die Maisaussaat optimale Bodentemperatur von mindestens 8 Grad am Wochenende flächendeckend erreicht werde. An vereinzelten Standorten im Westen und Norden Deutschlands sei bereits die Maisaussaat gestartet.
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Getreideernte in Deutschland
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Kommentare 
Thorsten Holtmeier schrieb am 23.04.2023 15:23 Uhrzustimmen(27) widersprechen(7)
Klar das er das kritisiert, viele deutsche und holländische Genossenschaften und auch private Landhändler haben riesige Mengen Getreide für unter 10€/dt in der Ukraine gekauft und befürchten jetzt das diese Ware nicht mehr in Westeuropa ankommt und hier die Preise mächtig weiter nach unten drücken zu können.
agricola pro agricolas schrieb am 23.04.2023 15:04 Uhrzustimmen(42) widersprechen(5)
Zitat 1:
„Nationale Alleingänge führen zu Verunsicherungen am Markt und müssen daher unterbleiben“, mahnte der DRV-Getreidemarktexperte Guido Seedler...“

Zitat 2:
„Hier ist ausreichend Ware vorhanden, so Seedler.“

...Erst mal Sendepause!!! - Luft holen!!!

K..., würg, ich kann einen solchen scheinheiligen Relativismus einfach nicht mehr hören.

Gebt doch einfach unumwunden zu, dass

- die deutschen Bauern hier in Deutschland ihre miese Billigheimer-Rolle einfach nicht länger in Frage stellen sollten oder diese
- ansonsten einfach generell schnellstens von der Bildfläche verschwinden sollten.

Für weitere fresswütige Margen-Killer innerhalb des Nahrungsmittelsektors ist einfach kein Platz vorhanden. Es würde schlussendlich viel zu eng innerhalb eines realiter fairen Verteilungskampfes.

Aber keine Sorgen, hochverehrter Herr Seedler, wer als Bauer aktuell mit seinem Prämienantrag befasst ist und dabei geflissentlich zur Kenntnis nehmen muss, wie er mittlerweile gehäutet wird für immer weniger „Kröten“, verliert ohnedies zusehends den Spass am Ackern. - Bin mal gespannt, wie viele Bauern sich hierin geradezu beflügelt sehen, endgültig das Handtuch zu werfen...!?

Unsere Statistiker sollten schon einmal anfangen, ihre Bleistifte zu spitzen. Wir brauchen Zahlen, aufschlussreiche Zahlen...!!! Eine gigantische Herausforderung, hier nicht um die entsprechenden Wahrheiten herumlavieren zu wollen, fürwahr!?
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