Das geht aus der Antwort des Landwirtschaftsministeriums auf eine Große Anfrage der Fraktionen von Linke,
SPD und Grüne hervor, die dpa vorliegt. Demnach waren im Jahr 2009 im
Schnitt noch 5.171 Euro pro Hektar
Ackerland fällig, im Jahr 2018 schon 11 208 Euro. Allerdings gelten die Preise für Ackerland in Thüringen im bundesweiten Vergleich als eher günstig.
Ähnlich ist die Preisentwicklung beim Grünland. Kostete der Hektar im Jahr 2009 im Schnitt noch 4.185 Euro, stieg der Preis kontinuierlich bis auf 8.707 Euro im vergangenen Jahr. Zugleich nahm die pro Jahr verkaufte Fläche ab - von 9.117 Hektar im Jahr 2009 auf 5.531 Hektar im vergangenen Jahr.
Die Daten des Agrarministeriums zeigen noch eine weitere Entwicklung: Immer mehr Nicht-Landwirte greifen beim Kauf der Flächen zu. Deren Anteil stieg von 11 Prozent im Jahr 2009 auf 24 Prozent im vergangenen Jahr. So können unter anderem Unternehmen Flächen kaufen, um sie dann an
Bauern zu verpachten. Die Linke-Fraktion spricht in diesem Zusammenhang auch von
Spekulation - wenn Investoren also darauf setzen, dass die Preise für das Land weiter steigen.
Die Thüringer Linke-Fraktionsvorsitzende Susanne Hennig-Wellsow forderte neue Regeln für den Verkauf von landwirtschaftlichen Flächen. «Wir laufen Gefahr, dass die heimischen Landwirtschaftsbetriebe verdrängt werden», erklärte Hennig-Wellsow. Sie plädierte dafür, Anteilsverkäufe genehmigungspflichtig zu machen.
Wenn ein Nichtlandwirt eine
Agrarfläche kaufen will, kann nach den bisherigen Regeln einem ebenfalls interessierten Bauern der Vorzug gegeben werden. Allerdings kommen Nicht-Landwirte auch an Flächen, in dem sie etwa Anteile von Unternehmen erwerben. Darauf hatte auch schon der Autor der Studie «Überregional aktive Kapitaleigentümer in ostdeutschen Agrarunternehmen: Bestandsaufnahme und Entwicklung» des Thünen-Instituts in Braunschweig hingewiesen.
Mit einer Genehmigungspflicht für Anteilsverkäufe will die Linke-Fraktion gegen diesen Trend vorgehen. Allerdings müssten dafür Bundesgesetze geändert werden. «Und deshalb setzen wir uns im
Bundesrat und in der
Agrarministerkonferenz dafür ein», erklärte Hennig-Wellsow.