Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
29.08.2019 | 11:37 | Bodenmarkt 

Preise für Ackerland in Thüringen verdoppelt - Immer mehr Nicht-Landwirte investieren

Erfurt - Der Preis für Ackerland in Thüringen hat sich in den vergangenen neun Jahren mehr als verdoppelt.

Agrarflächen
Die Preise für Ackerland und Grünflächen sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Dagegen sank der Anteil der Landwirte unter den Käufern. Die Thüringer Linke-Fraktion würde diesen Trend gern stoppen - doch es gibt Hürden. (c) proplanta
Das geht aus der Antwort des Landwirtschaftsministeriums auf eine Große Anfrage der Fraktionen von Linke, SPD und Grüne hervor, die dpa vorliegt. Demnach waren im Jahr 2009 im Schnitt noch 5.171 Euro pro Hektar Ackerland fällig, im Jahr 2018 schon 11 208 Euro. Allerdings gelten die Preise für Ackerland in Thüringen im bundesweiten Vergleich als eher günstig.

Ähnlich ist die Preisentwicklung beim Grünland. Kostete der Hektar im Jahr 2009 im Schnitt noch 4.185 Euro, stieg der Preis kontinuierlich bis auf 8.707 Euro im vergangenen Jahr. Zugleich nahm die pro Jahr verkaufte Fläche ab - von 9.117 Hektar im Jahr 2009 auf 5.531 Hektar im vergangenen Jahr.

Die Daten des Agrarministeriums zeigen noch eine weitere Entwicklung: Immer mehr Nicht-Landwirte greifen beim Kauf der Flächen zu. Deren Anteil stieg von 11 Prozent im Jahr 2009 auf 24 Prozent im vergangenen Jahr. So können unter anderem Unternehmen Flächen kaufen, um sie dann an Bauern zu verpachten. Die Linke-Fraktion spricht in diesem Zusammenhang auch von Spekulation - wenn Investoren also darauf setzen, dass die Preise für das Land weiter steigen.

Die Thüringer Linke-Fraktionsvorsitzende Susanne Hennig-Wellsow forderte neue Regeln für den Verkauf von landwirtschaftlichen Flächen. «Wir laufen Gefahr, dass die heimischen Landwirtschaftsbetriebe verdrängt werden», erklärte Hennig-Wellsow. Sie plädierte dafür, Anteilsverkäufe genehmigungspflichtig zu machen.

Wenn ein Nichtlandwirt eine Agrarfläche kaufen will, kann nach den bisherigen Regeln einem ebenfalls interessierten Bauern der Vorzug gegeben werden. Allerdings kommen Nicht-Landwirte auch an Flächen, in dem sie etwa Anteile von Unternehmen erwerben. Darauf hatte auch schon der Autor der Studie «Überregional aktive Kapitaleigentümer in ostdeutschen Agrarunternehmen: Bestandsaufnahme und Entwicklung» des Thünen-Instituts in Braunschweig hingewiesen.

Mit einer Genehmigungspflicht für Anteilsverkäufe will die Linke-Fraktion gegen diesen Trend vorgehen. Allerdings müssten dafür Bundesgesetze geändert werden. «Und deshalb setzen wir uns im Bundesrat und in der Agrarministerkonferenz dafür ein», erklärte Hennig-Wellsow.
dpa/th
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Pachtpreise in Mecklenburg-Vorpommern gestiegen

 Pachtpreise für landwirtschaftliche Flächen steigen kräftig

 Landwirtschaftliche Pachtpreise in Baden-Württemberg gestiegen

 BVVG: Alteigentümer schlagen Alarm

 Pachtpreise für Agrarflächen in Sachsen-Anhalt unter Bundesschnitt

  Kommentierte Artikel

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 Frankreichs Staatsrat schränkt Vogeljagd weiter ein

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss