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02.06.2022 | 02:01 | Schlachtrindermarkt 

Rinderpreise auf dem Rückzug

Schwäbisch Gmünd - Nachdem die Schlachtrinderpreise seit Mitte letzten Jahres nur eine Richtung kannten, setzte nach den abgeschlossenen Schlachtungen für das Osterfest allmählich ein rückläufiger Preistrend ein.

Schlachtrinder
(c) proplanta
Zuvor reichte das flächendeckend knappe Angebot, sowohl bei den männlichen als auch bei den weiblichen Kategorien kaum aus, um die rege Nachfrage der Schlachtunternehmen zu decken. Der harte Wettbewerb um die knappen Schlachttiere führte dazu, dass nahezu wöchentlich neue Preisaufschläge möglich waren.

Der Handel mit Rindfleisch wurde vor allem von Artikeln für die Hackfleischherstellung dominiert. Mit Blick auf die Osterfeiertage nahm auch das Interesse an Edelteilen wieder zu, besonders im Gastronomiebereich. Da auch die Rindfleischimporte gering ausfielen, blieb die Ware EU-weit knapp und das Preisniveau entsprechend hoch.

Saisonal bedingt sinkt die Nachfrage nach Rindfleisch in den Frühsommermonaten, so dass die angebotenen Stückzahlen die Nachfrage aktuell übersteigen. Entsprechend haben die Preise in den letzten Wochen nachgegeben.

Jungbullen



Vor Ostern reichten die angebotenen Jungbullen teilweise nicht aus, um den Bedarf der Schlachtunternehmen zu decken. Das Angebot wurde von den Landwirten zusätzlich verknappt, da in Erwartung weiter steigender Preise Schlachttiere zurückgehalten wurden.

In KW 12 hatte sich die Abgabebereitschaft belebt und die Mäster lieferten ihre Tiere wieder deutlich zügiger ab. Die Schlachtunternehmen klagten, dass sich die Preissteigerungen nur mit Mühe an die nächste Handelsstufe weitergeben ließen.

Nach dem Ostergeschäft hat die Nachfrage nach Jungbullen deutlich nachgelassen. Mit dem Beginn der Grillsaison sind verstärkt Artikel vom Schwein gefragt, während an Jungbullenfleisch kaum noch Kaufinteresse besteht. Entsprechend umfangreich sind aktuell die Stückzahlen. Seit April haben die Jungbullenpreise im Marktgebiet (E-P) um 1,08 € von 5,89 € auf 4,81 €/kg SG in KW 21 nachgegeben.

Bio-Jungbullen der Handelsklasse R notierten im März mit 5,51 €/kg Schlachtgewicht. Die Versorgung ist weiterhin knapp ausreichend. Bedingt durch die ebenfalls sehr hohen konventionellen Preise, wurden Bio-Tiere teilweise konventionell vermarktet. Dies führte zu einer Verknappung auf dem Bio-Markt. Seit Ende April sinkt die Nachfrage leicht, es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen dies auf die Preisbildung haben wird.

Schlachtkühe



Schlachtkühe waren bis vor Ostern EU-weit Mangelware. Das Angebot fiel noch knapper aus als bei den männlichen Kategorien. Die weiter steigenden Milchpreise bremsten zudem die Abgabebereitschaft der Landwirte. Im Fleischhandel führte die rege Nachfrage nach Hackfleisch, auch für die Herstellung von Burger Patties, dazu, dass die vorhandenen Mengen nicht ausreichten und die Konkurrenz um die Tiere entsprechend groß war.

Nach Ostern ist auch die Nachfrage nach Schlachtkühen zurückgegangen. Allerdings fiel der Preisrückgang mit 24 ct/kg SG deutlich geringer aus, als bei den männlichen Kategorien. Hier verhindern die nicht allzu umfangreichen Stückzahlen einen stärkeren Preisabschlag. Im Südwesten erlösten Schlachtkühe (E-P) in KW 21 durchschnittlich 4,68 €/kg SG.

Im Durchschnitt aller Klassen lagen die Preise für Bio-Schlachtkühe in Deutschland Anfang März bei 4,60 €/kg (BW: 4,86 €/kg SG). Im März 2021 wurden Bio-Schlachtkühe noch mit 3,48 €/kg SG gehandelt. Im Laufe des April wurden temporär bis zu 5,50 €/kg Schlachtgewicht erzielt.

Schlachtfärsen



Auch bei den Färsen fiel das Angebot in den ersten Monaten knapp aus. Vor allem die Aufhebung der CoronaMaßnahmen führt zu einer steigenden Nachfrage aus der Gastronomie. Wegen der hohen Preise kehren allerdings viele Abnehmer auf den EU-Exportmärkten dem relativ teuren deutschen Rindfleisch den Rücken. Die Exporteinbußen konnten aber problemlos durch den Absatz im Inland kompensiert werden.

Seit April haben die Färsenpreise im Schnitt 30 ct/kg SG verloren. Der Handel mit Färsenfleisch gestaltete sich je nach Absatzweg (Gastronomie, Export) unterschiedlich. In KW 21 erlösten Färsen im Südwesten im Schnitt aller Handelsklasse ein Preis von 5,03 kg SG (E-P).

Kälber



Der Kalbfleischhandel profitiert derzeit von einer stabilen und stetigen Nachfrage. Nicht nur in der Gastronomie, sondern auch im Einzelhandel hat Kalbfleisch seinen festen Platz. Auch die laufende Spargelsaison führt derzeit zu einem stetigen Bedarf. Besonders Teilstücke zur Schnitzelherstellung werden aktuell verstärkt nachgefragt. In KW 21 erlösten im Südwesten Schlachtkälber (E-P) 6,74 €/kg SG.

Bei den Fleckviehbullenkälbern führten die hohen Schlachtbullenpreise zu einer regen Nachfrage und zu steigenden Preisen im ersten Quartal. Teilweise dämpfen die hohen Futterkosten das Einstallinteresse. Der durchschnittliche Preis für Fleckviehbullenkälber lag in KW 21 bei 5,62 €/kg LG.

Die Preise für schwarzbunte Bullenkälber profitierten in den letzten Wochen von den laufenden Einstallungen für das Weihnachtsgeschäft. Besonders für Kälber mit guten Mastleistungen ließen sich Aufgelder erzielen. Angebotsseitig waren die Stückzahlen nicht allzu umfangreich. Entsprechend konnten die Preise für schwarzbunte Bullenkälber zulegen. In Baden-Württemberg wurde in KW 21 ein durchschnittlicher Preis von 97 €/Kalb gemeldet.
LEL Schwäbisch Gmünd
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