Nach dem wärmsten Februar seit Aufzeichnungsbeginn hat sich die Anfälligkeit wichtiger Kulturen im Acker- und Obstbau für Frostschäden deutlich erhöht. (c) proplanta
Wie die Vereinigte Hagelversicherung VVaG am Donnerstag (7.3.) in Gießen erklärte, übertraf die Durchschnittstemperatur im vergangenen Monat mit dem Rekordniveau von 6,6 Grad den mittleren Februarwert im Zeitraum 1961 bis 1990 um 6,2 Grad. Sogar der entsprechende Referenzwert für März von 3,5 Grad sei damit deutlich überschritten worden.
Der sogenannte Vorfrühling, definiert durch die Haselblüte, habe sich in den vergangenen 15 Jahren bereits um rund zwei Wochen nach vorne auf Mitte Februar verschoben. Damit habe sich der Beginn der Vegetationsperiode verfrüht, sodass das Risiko von Spätfrösten deutlich gestiegen sei, stellte die Hagelversicherung fest. Im Zuge des Klimawandels seien auch in den kommenden Jahren mehr Spätfrostschäden zu erwarten.
Der Versicherung zufolge besteht das Risiko im Ackerbau vor allem bei Getreide und Raps. Diese Kulturen seien aus der Winterruhe in den Vegetationsstart gewechselt. Nun könnten Nachtfröste und tagsüber hohe Temperaturen zum Heben und Senken des Bodens führen und damit die Wurzeln abreißen beziehungsweise die Bestände auffrieren. Riskant sei die Lage auch für die ersten bereits gepflanzten Frühkartoffeln und Zuckerrüben.
Besonders gefährdet sind dem VVaG zufolge früh blühende Obstarten wie Aprikosen, Zwetschen, Kirschen, Birnen und Äpfel. Frost sei von März bis April noch sehr wahrscheinlich und bis zu den Eisheiligen immer möglich. Besonders kritisch dürfte die Situation in den Frühgebieten des Obstbaus sein, zum Beispiel im Breisgau und in der Ortenau, aber auch am Niederrhein.