Die Überhänge drücken lange nicht mehr so stark wie noch vor Wochen, teilweise sind sie ganz verschwunden und viele Marktbeobachter sprechen von ausgeglichenen Marktverhältnissen.
Ein von den Erzeugern deshalb erhoffter Anstieg der Schlachtschweinenotierung blieb jedoch aus; die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch ließ am Mittwoch (1.12.) ihren Leitpreis mit 1,20 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) innerhalb einer Spanne von 1,20 Euro/kg bis 1,25 Euro/kg unverändert. Das Lebendangebot war zuletzt rückläufig, und die Schlachtzahlen lagen in der Woche zum 28. November laut der
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (
BLE) mit gut 862.000 Schweinen auf dem höchsten Niveau seit vielen Wochen.
Auch am
Fleischmarkt ging es laut Analysten mit kleinen Schritten etwas aufwärts. In der Vorweihnachtszeit zog der Mengenabsatz an, aber nur bei saisonal gefragten Teilstücken ließen sich allenfalls kleine Preisaufschläge durchsetzen.
Das Angebot insgesamt fällt immer noch recht groß aus, während die Nachfrage aus dem Foodservicebereich zunehmend unter den verschärften Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie leidet. Dies galt insbesondere für das im Lockdown befindliche Österreich. Dort machte sich dem Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) zufolge der weitgehende Ausfall der Gastronomie und Hotellerie besonders bei den Edelteilen wie Kotelett, Filet und
Schinken negativ bemerkbar, die ansonsten in dieser Jahreszeit mit spürbaren Aufschlägen vermarktet werden.
Laut VLV gab es in einigen Landesteilen Überhänge am Lebendmarkt, wobei sich die Situation durch den anstehenden Feiertag an diesem Mittwoch kaum bessern dürfte. Die Leitnotierung des VLV konnte aber mit 1,45 Euro/kg SG gehalten werden. Auch in Frankreich, Belgien und den Niederlanden blieben die maßgeblichen Notierungen für Schlachtschweine zuletzt stabil.
Schlachtausfälle in Dänemark
In Dänemark haben laut
Danish Crown (DC) zuletzt regionale Schneefälle zu Schlachtausfällen von rund 10.000 Tieren geführt. Es mussten „überhängige Schweine geschoben“ werden. Den Ankaufspreis für schlachtreife Tiere ließ DC unverändert. Bei der Vermarktung von
Schweinefleisch im
EU-Binnenmarkt verzeichnete das Unternehmen gewisse Nachfrageimpulse.
Bei den typischen Weihnachtsprodukten gebe es einen guten Absatz, aber die Nachfrage übertreffe die Erwartungen noch nicht, weshalb sich die Verkaufspreise nicht wie in früheren Jahren auf breiter Front nach oben bewegten, erläuterte der kaufmännische Direktor von DC, Kasper Lenbroch. Die Pandemie dämpfe die Aktivitäten und schaffe Verunsicherung bei Kunden, was den Höhepunkt der Nachfrage abschwäche.
Zügige Nachfrage in Spanien
In Spanien wurde von einem ausgewogenen Lebendmarkt berichtet, auf dem ein großes Angebot auf eine zügige Nachfrage trifft. In dieser Woche stehen mit dem Verfassungstag und Mariä Empfängnis gleich zwei Feiertage auf dem Programm, wodurch landesweit aber nur ein Schlachttag ausfallen soll.
Die Notierung am Mercolleida blieb am Donnerstag mit 1,02 Euro/kg SG unverändert. Lediglich in Italien konnten sich die
Mäster über eine steigende Notierung freuen, die je nach Vermarktungsform je Kilogramm Lebendgewicht für freie Schweine um 1,5 Cent und für kontraktierte Tiere um 2,5 Cent zulegte. Es wurde von einer guten Nachfrage für Verarbeitungsfleisch und anziehenden Bestellungen für Edelteile berichtet.
EU-Preis im Schnitt unverändert
In der Woche zum 28. November hatte es bezogen auf das EU-Mittel praktisch keine Veränderung bei den Schlachtschweinepreisen gegeben. Nach Angaben der Kommission wurden für Tiere der Handelsklasse E im Mittel 128,69 Euro/100 kg SG gezahlt; das war ein marginaler Anstieg von 0,12 Euro oder 0,1 % gegenüber der Vorwoche. In einzelnen Ländern gab es aber durchaus Bewegungen.
So zogen die Preise für schlachtreife Tiere in den baltischen Staaten Lettland und Litauen um 8,8 % beziehungsweise 3,4 % an. Zudem meldete Rumänien einen Aufschlag von 4,6 %. Deutlich moderater fielen die Zuschläge mit 0,8 % bis 1,3 % in Frankreich, Luxemburg, Slowenien und Österreich aus. Bei den größeren Produzentenländern Deutschland, Belgien, Niederlande, Polen und Dänemark blieben die Auszahlungspreise im Vorwochenvergleich weitgehend unverändert.
Dagegen gaben diese in Spanien, Portugal, Tschechien, Schweden und Estland zwischen 0,7 % und 1,4 % nach. Stärkere Abschläge wurden für den Berichtszeitraum - im Unterschied zu den Vorwochen - nicht mehr nach Brüssel gemeldet.