Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
18.01.2023 | 02:39 | Nutztierhaltung 

Foodwatch: Es braucht gesetzliche Vorgaben für Tiergesundheit

Berlin - Ob Bio oder konventionell: Die landwirtschaftliche Haltungsform von Nutztieren sagt aus Sicht der Verbraucherorganisation Foodwatch nichts über Gesundheit und Wohlergehen der Tiere aus.

Gesundheit von Schweinen
Foodwatch fordert gesetzliche Vorgaben für Gesundheit von Nutztieren. (c) proplanta
«Millionen Nutztiere leiden massiv unter Krankheiten, Verletzungen und Schmerzen», teilte die Organisation am Dienstag mit. «Ob die Tiere auf einem Bio-Hof oder in einem konventionellen Betrieb gehalten werden, spielt dabei kaum eine Rolle.»

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigten demnach, dass in der Schweinehaltung rund 40 Prozent der Tiere Krankheiten aufwiesen, häufig Lungenentzündungen. Auf Biohöfen lag dieser Anteil demnach mit rund 35 Prozent nur etwas niedriger.

Fast sämtliche Legehennen hätten ein gebrochenes Brustbein, weil die hohe Eierproduktion dem Körper Calcium entziehe und die Knochen brüchig würden, teilte Foodwatch weiter mit. Zwischen 23 und 39 Prozent der Kühe lahmten, hätten entzündete Euter oder Klauenerkrankungen.

Die Zahlen stammen Foodwatch zufolge aus mehr als einem Dutzend ausgewerteter Studien zu diesem Thema. Es fehle vor allem an gesetzlichen Vorgaben für die Betriebe zur Gewährleistung der Tiergesundheit. Solange die Tier-Krankheiten nicht auch die Gesundheit von Verbraucherinnen und Verbrauchern gefährdeten, hätten Veterinäre derzeit kaum eine Handhabe.

Verpackungslabel, die Verbrauchern im Supermarkt Aufschluss über Art und Weise der Tierhaltung geben sollen, berücksichtigten den Gesundheitsaspekt nicht, betonte Foodwatch. Das gelte auch für die von Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) geplante gesetzliche Kennzeichnung von Tierprodukten.

«Es wird das Tierleid nicht beenden und noch schlimmer: Es täuscht Verbraucher und Verbraucherinnen», sagte Annemarie Botzki, zuständig für Kampagnen. Denn die Haltungsform lasse keine Rückschlüsse auf die Gesundheit der Tiere zu.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Verweste Schweine - Behörde prüft Entzug von Schlachtzulassung

 Großbrand in Schweinemastanlage - Polizei schließt Brandstiftung aus

 Mehr Schweine geschlachtet in NRW

 Rund 1.000 Landwirte beantragen 11,25 Millionen Euro für mehr Tierwohl

 Bio-Branche für sichere Finanzierung zum Umbau der Tierhaltung

  Kommentierte Artikel

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein