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20.06.2012 | 08:39 | Schlachtwirtschaft 

Bauernverband kritisiert Machenschaften der Schlachtunternehmen

München - Preise, die sich mal aufwärts und mal abwärts bewegen - daran sind die Schweinehalter durchaus gewöhnt. Was aber seit gut einer Woche bei den Schweinepreisen vor sich geht, ist nicht mehr mit den Gesetzmäßigkeiten des Marktes zu erklären.

Schweinepreise
(c) proplanta
Trotz der laufenden Grillsaison bei gutem Wetters in weiten Teilen Deutschlands - und der Fussball-Europameisterschaft stürzte der Vereinigungspreis für Schweine letzten Freitag um neun Cent von 1,72 Euro/Kilogramm auf 1,63 Euro/Kilogramm ab. Hinzu kommt: Die Schlachtunternehmen haben bereits in der letzten Woche fast durchgehend wieder einmal geschlossene „Hauspreise" gezahlt. Damit hatten sie den Vereinigungspreis der Vorwoche massiv unterlaufen.

Die Präsidentenkonferenz des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) zeigte sich bei ihrer Sitzung am 18. Juni daher sehr besorgt, dass Machenschaften statt Markt hier den Takt angäben und Schweinemäster wie Ferkelerzeuger die Zeche dafür zahlten. Dabei sind die Erzeuger darauf angewiesen, dass sich die Preise für Schweinefleisch wie auch die für Ferkel parallel mit den weiter steigenden Futterkosten entwickeln.

Schon mehrfach hatte der BBV die Schlachtwirtschaft wegen der Hauspreise massiv kritisiert und Gespräche mit mehreren großen Schlachtunternehmen dazu geführt, zuletzt erst Anfang diesen Jahres. Präsident Walter Heidl betont daher: „Wir haben eine erhebliche Konzentration in der Schlachtwirtschaft. Die fünf größten Schlachtunternehmen in Deutschland haben einen Marktanteil von 75 Prozent. Wenn dann zeitgleich exakt die gleichen Hauspreise gemacht werden, dann gebietet der gesunde Menschenverstand die Frage, ob das Zufall sein kann."

Die BBV-Präsidentenkonferenz ist der Auffassung, dass das Bundeskartellamt diese Zusammenhänge endlich überprüfen sollte. Ferkelerzeuger und Schweinemäster sind die Basis der Wertschöpfungskette Schweinefleisch. Wenn die Schlachtunternehmen dieses Fundament durch ihre Hauspreispolitik schädigen bzw. schwächen, sägen sie an dem Ast, auf dem letztendlich auch ihre eigenen Unternehmen sitzen.

Die Präsidentenkonferenz fordert daher von den Schlachtunternehmen, die unsägliche Hauspreispolitik endlich zu beenden. Wenn es um die Weiterentwicklung der Tierhaltung geht, zum Beispiel beim Tierwohl-Label, erwarten die Schlachtbetriebe auch die Mitwirkung der Erzeuger. Im Gegenzug sollten die Tierhalter auch ein Recht auf fairen Umgang in der Preisbildung haben. (bbv)
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