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24.01.2016 | 08:30 | Agrarsubventionen 
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TEEB-Studie untermauert Forderung nach Ende der Direktzahlungen

Berlin - Die Forderung nach Abschaffung der Direktzahlungen für die Landwirtschaft und nach Nutzung der freiwerdenden Gelder insbesondere für konkrete Leistungen im Naturschutz hat das Bundesumweltministerium durch eine in seinem Auftrag erstellte Studie untermauern lassen.

TEEB-Studie
(c) proplanta
In der zweiten Teilstudie „Naturkapital Deutschland - TEEB DE“, der deutschen Nachfolgestudie der internationalen Studie „The Economics of Ecosystems and Biodiversity“ (TEEB), die am Mittwoch (20.1.) auf dem neunten „Zukunftsforum Ländliche Entwicklung“ am Rande der Grünen Woche in Berlin vorgestellt wurde, sprechen sich die Autoren dafür aus, Zahlungen der Agrarpolitik gezielter an gesellschaftliche Leistungen zu knüpfen.

Eine konsequente Umschichtung der Subventionen hin zu einer zielorientierteren Honorierung ökologischer Leistungen würde in der Landwirtschaft ein erhebliches Potential zur Erhaltung von Naturkapital und seiner gesellschaftlichen Leistungen mobilisieren.

Der Leiter der deutschen TEEB-Studie, Prof. Bernd Hansjürgens vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), erklärte, dass der Verlust wichtiger Ökosystemdienstleistungen zu hohen volkswirtschaftlichen Kosten führe. Besonders die Entwicklungsperspektiven ländlicher Räume würden dadurch eingeschränkt.

Eine allein auf Produktivität ausgerichtete Landwirtschaft führe zu Klimagasemissionen und einer übermäßigen Belastung der Gewässer und Meere, so Hansjürgens. Der fortschreitende Grünlandumbruch führe beispielsweise pro Hektar und Jahr zu gesellschaftlichen Folgekosten zwischen 440 Euro und 3.000 Euro. Den Grünlandverlust zu stoppen, sei somit nicht nur eine naturschutzfachliche Aufgabe, sondern auch eine volkswirtschaftlich sinnvolle Aktion.

Berichtsleiterin Prof. Christina von Haaren von der Leibniz-Universität Hannover betonte, dass die Forderung, die Direktzahlungen als rein flächenbezogene Subventionierung abzuschaffen, unterstützt werde. Die Mittel sollten stattdessen verstärkt in der Zweiten Säule der Agrarpolitik als „echte“ Honorierung zusätzlicher öffentlicher Leistungen der Landwirte eingesetzt werden.

Von Haaren hob hervor, dass schon auf kleinen Flächenanteilen und mit wenigen Maßnahmen wichtige Wirkungen für Natur und Umwelt erzielt werden könnten. Zum Beispiel sei bei einer Untersuchung des volkswirtschaftlichen Nutzens von Gewässerrandstreifen in Niedersachsen festgestellt worden, dass dieser die aufgewendeten Kosten um das 1,8-fache übersteige.
AgE
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Kommentare 
Kutusow schrieb am 26.01.2016 14:23 Uhrzustimmen(165) widersprechen(69)
Nachtigall, ich hör dir trapsen! Offensichtlich will Hendricks Geld für ihr Ministerium haben und da wird eben ein Gefälligkeitsgutachten erstellt, welches diese Forderungen begründet! Wenn ich schon wieder solche Sprüche höre, wie "zielorientiertere Honorierung ökologischer Leistungen"! Was verbirgt sich dahinter an konkreten, vor allem aber praktikablen Vorschlägen? Vermutlich nichts, außer viel Bürokratie für einen kleinen Nutzen! Was soll das überhaupt, es waren doch SPD und Grüne, die ab 2001 für die Abschaffung der Produkt-Prämien eintraten und "mehr Markt" forderten. SPD-Gabriel will mit seinem Eintreten für TTiP einen noch schärferen Wettbewerb und damit Rationalisierungsdruck sorgen und gleichzeitig will SPD-Hendricks beweisen, dass eine auf "Produktivität" ausgerichtete Landwirtschaft zu Klima- und Umweltbelastungen führt und will dafür die Direktzahlungen abschaffen! Offensichtlich weiß die rechte Hand nicht, was die Linke tut! Wer in der Landwirtschaft "mehr Markt" fordert, muss doch vorher mal nachdenken, was das für Folgen nach sich zieht! Aber dafür reicht der Sachverstand offensichtlich nicht aus! Und der Herr Professor hat wohl die neueste Ausgabe von Cross Compliance nicht gelesen, denn der Grünlandumbruch ist de facto schon allein dadurch gestoppt!
kurri Altbauer 85 schrieb am 25.01.2016 18:23 Uhrzustimmen(122) widersprechen(47)
Ich bin fassungslos, wenn ich diese Meldung lese! Frau Dr. Hendricks lässt nicht locker, sie will die Gelder, die von der EU als Ausgleich für die Halbierung der Getreidepreise gezahlt werden, unbedingt für Zecke des Umweltschutzes unter Ihre Kontrolle bekommen! Dafür ist Ihr jedes Mittel recht, Sie macht dafür sogar Gelder des Ministeriums locker, um von Wissenschaftlern ein Gutachten zu erstellen das ihren Wünschen entspricht! Gegen entsprechende Bezahlung, wird ein solches geliefert! Was würden die Mitarbeiter dieser Studie wohl sagen, wenn man deren Bezügen erheblich kürzen würde? Was der Leiter der deutschen TEEB-Studie, Prof. Hansjürgens liefert mit seiner nebulösen Aussage: Der Verlust wichtiger Ökosystemdienst-leistungen zu hohen volkswirtschaftlichen Kosten führe. Keinerlei Fakten, die man nachprüfen kann, nur das übliche „Gezeter“! Wenn er da den Grünlandumbruch für gesellschaftliche Folgekosten von 400 € bis 3.000 € pro ha angibt, ist das für uns normale Menschen nicht nachvollziehbar! Was sind das für „Schäden“? Prof. Chr. von Haaren plädiert ebenfalls für die Abschaffung der Direktzahlungen und macht da natürlich sofort wieder eine Subventionierung draus! Die Mittel sollten in die 2. Säule umgeschichtet werden. Sie weiß natürlich nicht, wer da alles „absahnt“. Sie sollte mal nachlesen, wer da so alles sich auf unsere Kosten eine guten Tag macht! Abschließend noch ein Wort für die Landwirtschaft. Die „grünen Berufe“ erzeugen 30% des von allen benötigten lebenswichtigen Sauerstoff, die Meere liefern 70%. Das wird immer wieder gerne vergessen von unseren „Experten“! Jeder meint er könne umsonst und beliebig viel davon verbrauchen. Ohne diesen Sauerstoff wäre unsere Erde öd und leer! Das muss bei solchen Diskussionen immer wieder erwähnt werden! Auch sollte immer wieder darauf hingewiesen werden, in der Landwirtschaft muss mindestens doppelt so lange gearbeitet werden, wie in der übrigen Berufszweigen! Es gibt keine Sonn und Feiertagszuschläge .
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