In der zweiten Teilstudie „Naturkapital Deutschland - TEEB DE“, der deutschen Nachfolgestudie der internationalen Studie „The Economics of Ecosystems and Biodiversity“ (TEEB), die am Mittwoch (20.1.) auf dem neunten „Zukunftsforum Ländliche Entwicklung“ am Rande der Grünen Woche in Berlin vorgestellt wurde, sprechen sich die Autoren dafür aus, Zahlungen der
Agrarpolitik gezielter an gesellschaftliche Leistungen zu knüpfen.
Eine konsequente Umschichtung der Subventionen hin zu einer zielorientierteren Honorierung ökologischer Leistungen würde in der Landwirtschaft ein erhebliches Potential zur Erhaltung von Naturkapital und seiner gesellschaftlichen Leistungen mobilisieren.
Der Leiter der deutschen TEEB-Studie, Prof. Bernd Hansjürgens vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), erklärte, dass der Verlust wichtiger Ökosystemdienstleistungen zu hohen volkswirtschaftlichen Kosten führe. Besonders die Entwicklungsperspektiven ländlicher Räume würden dadurch eingeschränkt.
Eine allein auf Produktivität ausgerichtete Landwirtschaft führe zu Klimagasemissionen und einer übermäßigen Belastung der Gewässer und Meere, so Hansjürgens. Der fortschreitende Grünlandumbruch führe beispielsweise pro Hektar und Jahr zu gesellschaftlichen Folgekosten zwischen 440 Euro und 3.000 Euro. Den Grünlandverlust zu stoppen, sei somit nicht nur eine naturschutzfachliche Aufgabe, sondern auch eine volkswirtschaftlich sinnvolle Aktion.
Berichtsleiterin Prof. Christina von Haaren von der Leibniz-Universität Hannover betonte, dass die Forderung, die Direktzahlungen als rein flächenbezogene Subventionierung abzuschaffen, unterstützt werde. Die Mittel sollten stattdessen verstärkt in der Zweiten Säule der Agrarpolitik als „echte“ Honorierung zusätzlicher öffentlicher Leistungen der Landwirte eingesetzt werden.
Von Haaren hob hervor, dass schon auf kleinen Flächenanteilen und mit wenigen Maßnahmen wichtige Wirkungen für Natur und Umwelt erzielt werden könnten. Zum Beispiel sei bei einer Untersuchung des volkswirtschaftlichen Nutzens von Gewässerrandstreifen in Niedersachsen festgestellt worden, dass dieser die aufgewendeten Kosten um das 1,8-fache übersteige.