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25.08.2012 | 13:08 | Brotpreise 

Brot muss nicht deutlich teurer werden

Berlin - Die wegen einer Dürre in den USA stark gestiegenen Getreidepreise haben aus Sicht von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) begrenzte Folgen für Verbraucher in Deutschland.

Brote
(c) proplanta
«Getreide selbst macht im Schnitt nur rund vier Prozent des Brotpreises aus», sagte Aigner der Deutschen Presse-Agentur.

Für eine deutliche Anhebung der Preise für Brot und Brötchen gebe die derzeitige Entwicklung der Getreidepreise daher «keine wirkliche Rechtfertigung».

Allerdings stiegen Kosten für Öl, Gas und Löhne, was stärker ins Gewicht falle als die Rohstoffpreise. Für Tierhalter zeichneten sich durch teures Getreide aber höhere Futterkosten ab.

Die Ministerin rechnet mit einer weiter angespannten Lage auf den internationalen Agrarmärkten. Neben verheerenden Dürre-Auswirkungen auf den Mais- und Sojaanbau in den USA sei die Ernte in anderen wichtigen Regionen für die Welternährung unsicher, etwa am Schwarzen Meer. Die Nachfrage bleibe hoch, Lagerbestände seien relativ niedrig.

Die Auswirkungen für fast eine Milliarde hungernde Menschen in den Entwicklungsländern sollen daher auch Schwerpunkt von Gesprächen sein, die Aigner bei einer Reise nach Brasilien und Argentinien bis 3. September führen will.

«Es gibt nach wie vor ausreichend Nahrung für alle Menschen», sagte sie. «Hunger ist ein Armuts- und Verteilungsproblem.» Unter anderem müssten Agrarrohstoffe stärker dort angebaut werden, wo sie benötigt würden.

Die Bundesregierung unterstütze Investitionen, um die Produktivität der Landwirtschaft in Entwicklungsländern zu erhöhen. Verluste bei Ernte, Lagerung und Transport müssten kleiner werden.

Aigner betonte, dass Deutschland sich auch im Kreis der großen Schwellen- und Industrieländer (G20) für eine Eindämmung übermäßiger Preisschwankungen eingesetzt habe.

Die G20 hatten im vergangenen Jahr ein Marktbeobachtungssystem für die wichtigen Rohstoffe Weizen, Mais, Reis und Sojabohnen beschlossen. Mögliche politische Konsequenzen sollten nun aber «wohl überlegt erfolgen, um zusätzliche Spannungen auf den Märkten zu vermeiden».

An den Terminbörsen für Agrarrohstoffe sei mehr Transparenz über die handelnden Akteure nötig. Aufsichtsbehörden sollten außerdem die Kompetenz bekommen, Positionen von Finanzinvestoren begrenzen. Es sei aber wichtig, diese Absicherungsmöglichkeit für den Agrarsektor zu erhalten. (dpa)
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