17.04.2010 | 18:20 | Atomkraft
Baden-Württemberg will Vorkasse von AKW-BetreibernStuttgart - Baden-Württemberg will die Betreiber von Atomkraftwerken für längere Laufzeiten im Voraus zahlen lassen. |
Für zehn Jahre Verlängerung sollten die Energiekonzerne einen einmaligen Abschlag von rund 10,7 Milliarden Euro leisten. Hintergrund sind Überlegungen, die Betreiber etwa die Hälfte der Zusatzgewinne abgeben zu lassen. Baden-Württembergs Wirtschaftsminister Ernst Pfister (FDP) regt nun im Einvernehmen mit dem Stuttgarter Umweltressort an, dass die Konzerne in Vorkasse gehen und im Gegenzug wesentlich weniger zahlen.
Atomkraftgegner in Schleswig-Holstein forderten am Freitag mit Aktionen an allen drei Reaktorstandorten des Landes den sofortigen Ausstieg aus dieser Form der Energieproduktion. Außerdem wiesen die Vertreter der Umweltschutzorganisation Robin Wood und der Gruppe Contratom auf die Menschenkette hin, die Zehntausende Menschen am Samstag nächster Woche zwischen Krümmel und Brunsbüttel bilden sollen.
Unterdessen kommt in Deutschland immer weniger Strom aus Atomkraftwerken. Im Jahr 2009 hätten die deutschen Meiler nur noch 135 Milliarden Kilowattstunden Strom produziert, teilte das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) unter Berufung auf Zahlen der Bundesregierung in Münster mit. Dies sei der niedrigste Wert seit 1990. Im Jahr 2008 seien es noch 149 Milliarden Kilowattstunden gewesen. Der Spitzenwert wurde in Deutschland demnach mit 171 Milliarden Kilowattstunden im Jahr 2001 erreicht.
In Deutschland sind noch 17 Atomkraftwerke am Netz. Sie haben nach IWR-Angaben zusammen eine Leistung von 21 500 Megawatt. Die Bundesregierung will bis zum Herbst ein Energiekonzept für den Zeitraum bis 2050 vorlegen. Nach dem Willen der Koalition soll unter die Lupe genommen werden, ob einzelne Atomkraftwerke bis zu 60 Jahre lang am Netz bleiben können. Die rot-grüne Regierung hatte mit den Stromkonzernen einen Atomausstieg vereinbart, der bis 2022 wirksam werden würde. (dpa)
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