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25.02.2023 | 11:15 | Erneuerbare Energien 

Dorf in Niedersachsen dank Biogasanlage Energie-autark

Ellringen - Thomas Koch ist bestens vernetzt im kleinen Dorf Ellringen südlich von Lüneburg in der Samtgemeinde Dahlenburg.

Biogasanlage
Ein kleines Dorf in Niedersachsen ist unabhängig von Energielieferungen von weit her. Eine Biogasanlage versorgt die Einwohner und ein Hotel mit Wärme. Das ist in diesem Winter besonders wichtig. (c) proplanta
Die etwa 250 Bewohner besucht er regelmäßig - in fast jedem der mehr als
60 Haushalte hat er den Vertrag über Fernwärme aus der Nähe ausgehandelt. Koch ist Geschäftsführer der örtlichen Biogasanlage und verantwortlich dass, dass sich Ellringen Bioenergiedorf nennt. «Wir sind von Wind und Sonne unabhängig, wir können immer liefern», sagt der studierte Landwirt, der zusammen mit Partner Axel Wilmsen 2011 die Anlage aufzog. Koch selbst lebt in Schleswig-Holstein, fährt mehrmals die Woche in den kleinen Ort.

Die Landwirte der Umgebung liefern Maissilage, Zuckerrüben, Gülle und Mist. Zwei Mitarbeiter sorgen an sieben Tagen die Woche dafür, dass das Blockheizkraftwerk ohne Schwankungen funktioniert. «Das funktioniert wie ein Lkw, nur dass der Treibstoff kein Diesel ist, sondern Biogas», erklärt Koch zwischen den riesigen Haufen Maissilage, die der Mitarbeiter mit einem Trecker abträgt. Der Strom wird beim kleinen lokalen Netzbetreiber eingespeist, die Wärme als Nebenprodukt in Leitungen in den Ort geschickt. 98 Prozent der Bewohner sind so versorgt.

«Das klappt super, es ist ein großer Vorteil unabhängig zu sein», sagt Marie-Luise Klein, Pächterin des örtlichen Tagungshotels. «Wir sind das gallische Dorf aus Asterix und Obelix», ergänzt Ehemann Dominique Klein lächelnd. Die meisten Kunden haben Zehnjahresverträge, die demnächst auslaufen. Bisher hatten sie eine Flatrate für etwa fünf Cent pro Kilowattstunde. «Die Flatrate passt nicht mehr in die Zeit», betont Koch, der demnächst sieben Cent verlangt und sich für den vergleichsweise günstigen Preis schonmal Kritik anhören muss.

«Das in Ellringen ist schon besonders, sie sind unabhängig», bestätigt auch Ute Kraake, Bürgermeisterin der Samtgemeinde Dahlenburg. Die Nähe der Biogasanlage mit dem vielen Verkehr sei zunächst nicht nur auf positive Resonanz gestoßen, durch die Wärmeversorgung seien die Bewohner nun aber zufrieden. Auch in Dahlenburg wärmt der lokale Versorger über eine Biogasanlage im Sommer das örtliche Freibad, im Winter große Gewächshäuser und öffentliche Gebäude.

Die bis zu 20 Windräder wurden im Landkreis nicht immer positiv gesehen, angesichts von Energieknappheit seien sie jetzt willkommen. Und nach der festgelegten Quote von Bund und Land zum Erreichen der Klimaziele kommen in den nächsten Jahren etliche dazu. «Der Druck ist groß, so schnell wie möglich nachzulegen», sagt Kraake, die auch zum Energiesparen aufrief. Allein im Rathaus habe man in diesem Winter 25 Prozent an Gas und Strom eingespart.

Auch an anderen Orten in Niedersachsen wird nach einem ähnlichen Prinzip die Bevölkerung versorgt. In Amelinghausen ist das die Biogasanlage von Jens Wischmann-Lübbers, die allein im Ortsteil Dehnsen 25 Haushalte und damit etwa die Hälfte der Bewohner mit Wärme beliefert. Mehr schafft das Kraftwerk allerdings nicht.
dpa
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