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30.10.2022 | 13:10 | Energiepolitik 

Fachverband kritisiert politische Diskriminierung der Holzenergie

Berlin - Eine „Diskriminierung“ der Holzenergie durch die Politik beklagt der Fachverband Holzenergie (FVH) im Bundesverband Bioenergie (BBE).

Holzenergie
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FVH betont Rolle der Holzenergie in der Energiewende - Initiativen gegen Brennholz nutzen „nicht stimmende“ Argumente - Produktionsverlagerung ins Ausland droht - Holzenergie bei nachhaltiger Waldwirtschaft CO2-neutral - Geplante Fördervorgaben für Holzheizungen problematisch - Bayerns Wirtschaftsminister Aiwanger für Holz als Energieträger - Deutschland muss sich wegen Nichteinhaltung der Klimaschutzziele freikaufen. (c) proplanta
Die Holzenergie sei das „Zugpferd der Energiewende“, betonte am Mittwoch (26.10.) FVH-Vorstand Sebastian Henghuber gegenüber der Presse. In Deutschland entfielen derzeit 52 % des gesamten Energieverbrauchs auf die Wärmeversorgung. Und der Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Endenergieverbrauch für Wärme liege bei 17 %, wovon drei Viertel allein die Holzenergie ausmache.

Obwohl der Anteil erneuerbarer Energien am Energiemix künftig noch deutlich ausgebaut werden solle, bekomme die Holzenergie in der Politik unter anderem wegen der CO2-Emissionen bei der Holzverbrennung jetzt aber immer mehr Gegenwind, erklärte Henghuber und ärgerte sich über „nicht stimmende“ Argumente gegen die Holzenergie. Denn auch bei einer natürlichen Holzverrottung werde CO2 frei. Hinzu komme, dass in Deutschland aktuell weniger Holz eingeschlagen werde als im Wald zuwachse.

Bei einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung sei die Holzenergie CO2-neutral. FVH-Vorstand Julia Möbus gab einen Überblick über politische Initiativen, die auf einen Vorratsaufbau im Wald und damit eine deutlich geringere Nutzung der heimischen Holzbestände abzielen. Konkret nannte sie das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK), die Honorierung der Ökosystemleistungen des Waldes sowie auf europäischer Ebene die Überarbeitung der Richtlinie der Erneuerbaren Energien (RED III).

Warnung vor Vertrauensverlust



Angesichts des gleichzeitig wachsenden Bedarfs an erneuerbaren Energien droht nach Einschätzung von Möbus die Verlagerung der Holzproduktion ins Ausland. Daneben warnte sie vor negativen Folgen der geplanten Fördervorgaben für Pelletheizungen sowie der aktuell vorgelegten ersten Pläne des Bundeswirtschaftsministeriums zur rückwirkenden Stromerlösabschöpfung auch bei Holzheizkraftwerken. Diese würden bei einer Umsetzung zur Unwirtschaftlichkeit der Betriebe und zu einem schweren Vertrauensverlust in der Branche führen.

Energiewende in Gebäuden nicht ausbremsen



In einer gemeinsamen Pressemitteilung mit weiteren Verbänden wie dem Deutschen Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV) und der Initiative Holzwärme erneuerte der FVH Ende voriger Woche seine Warnung wegen der Planungen der Bundesregierung zur Umgestaltung der Förderung beim Heizungstausch.

Die vorgesehene Verschärfung der technischen Anforderungen könne den Austausch alter Ölheizungen durch hochmoderne Holzfeuerungen beenden, die im Wärmebereich „bislang den Löwenanteil der CO2-Einsparungen“ erbracht hätten. Das wäre auch finanzpolitisch unverständlich, denn dem Bund drohten aktuell weitere Strafzahlungen an die EU, wenn die Klimaziele im Gebäudesektor auch in den nächsten Jahren verfehlt würden.

Das Bundeswirtschaftsministerium musste diese Woche mitteilen, dass für mehrere Millionen Euro Emissionsrechte von anderen EU-Ländern erworben würden, die ihre Klimaziele übererfüllt haben. Verträge mit Bulgarien, Tschechien und Ungarn seien bereits unterzeichnet worden. Das Geld solle dort in den Klimaschutz fließen, so das Ministerium. Vor diesem Hintergrund forderten die Verbände die Bundesregierung auf, die zum 1. Januar 2023 geplante Änderung bei den Anforderungen an die Förderfähigkeit von Holzfeuerungen umgehend anzupassen.

In „hinterlistiger Weise gezielt ausgeblendet“



Derweil positionierte sich Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger beim Runden Tisch „Holzenergie“ im Straubinger Technologie- und Förderzentrum (TFZ) klar für Holz als Energieträger. Brennholz verdränge fossile Energieträger und diene damit dem Klimaschutz. Außerdem sei eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder zentral für die Gesunderhaltung der Bestände.

Auch Aiwanger kritisierte die jüngsten „brennholzfeindlichen Positionierungen von Berlin und Brüssel“. Hierzu zählt der Politiker der Freien Wähler unter anderem die Argumentation des Bundesumweltministeriums, dass pro erzeugte Wärmeeinheit die fossilen Energieträger beim CO2-Ausstoss besser abschneiden würden als Holzenergie. Hierbei wird laut Aiwanger jedoch in „hinterlistiger Weise gezielt ausgeblendet“, dass das CO2 aus fossilen Energieträgern die Atmosphäre anreichere, während das CO2 aus Holz in einem ewigen Kreislauf der Atmosphäre erst entzogen und dann wieder abgegeben werde.
AgE
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