Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
20.03.2010 | 12:18 | Biomasse-Zertifizierung 

Grünes Mäntelchen zum Nulltarif

Berlin - Kaum sind die rechtlichen Grundlagen für die Einhaltung von Nachhaltigkeitskriterien bei flüssiger Biomasse für den Kraftstoff und Strombereich in Deutschland durchgefochten, versuchen Landwirte und Industrieverbände diese zu schwächen, kritisiert die Umweltschutzorganisation WWF gestern.

Grünes Mäntelchen zum Nulltarif
„Wir zweifeln ernsthaft daran, dass die Landwirtschaft an einer nachhaltigen Zertifizierung ihrer Agrarrohstoffe Interesse hat“, erklärt Martina Fleckenstein, Leiterin Agrarpolitik des WWF Deutschland, angesichts eines Briefes von Verbänden der Landwirtschaft- und Bioenergiebranche an verschieden Ministerien. „Landwirtschaft und Industrie können sich beim Thema Nachhaltigkeit nicht weiter herausreden.

Die Verbände sehen sich nicht in der Lage, bis Juli 2010 den rechtlich erforderlichen Nachweis zu erbringen, dass ihre Ernte ökologische und soziale Belange berücksichtigt. Sie fordern einen Aufschub bis zum 5. Dezember 2010. Zusätzlich solle auch die gesamte Ernte des Jahres 2010 von der Nachweispflicht freigestellt werden. „Die Forderung ist schlicht und ergreifend inakzeptabel und sendet die falschen Signale an den Markt“, so Fleckenstein. „Die Einhaltung von Umwelt- und Sozialkriterien bei der Produktion von Biomasse ist überfällig und ist entscheidend für die Klimafreundlichkeit von Bioenergie.“ Der Termin Juli 2010 sei zudem bereits lange bekannt, man hätte rechtzeitig agieren können. „Wird die Nachhaltigkeit der Bioenergie nicht gewährleistet, müssen wir die politische Förderung in Frage stellen“, erklärt Martina Fleckenstein.

Das von  Landwirtschafts- und Wirtschaftsvertretern wie dem Mineralölwirtschaftsverband unterstützte Zertifizierungssystem REDcert ist für den WWF kein glaubwürdiges Siegel, da darin weder der Schutz der natürlichen Ressourcen noch soziale Belange berücksichtigt würden. „Da wurde mit schneller Nadel ein einfaches System nach dem Motto Nachhaltigkeit zum Nulltarif gestrickt, so Fleckenstein. „REDcert vertritt ausschließlich die Interessen der beteiligten Wirtschaftsverbände und ist lediglich ein grünes Mäntelchen zum Nulltarif.“

Der WWF verweist darauf, dass seit Januar die International Sustainability and Carbon Certification (ISCC) anerkannt ist und seit  Februar 2010 sechs Stellen (u.a. TÜV Süd, SGS, GUTCert, Control Union) die Zertifizierung für nachhaltige Biomasse ausführen können. (wwf)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Agri-Photovoltaik: Weniger Pflanzenschutzmittel nötig

 Agri-PV erstmals im Landesentwicklungsplan von Rheinland-Pfalz berücksichtigt

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken