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05.02.2022 | 00:02 | Energiewende 

Kohleausstieg: Sinkt die Zustimmung wegen hoher Energiepreise?

Leipzig - Steigende Energiepreise haben die Zustimmung zum Kohleausstieg bei der Bevölkerung im mitteldeutschen Revier deutlich sinken lassen.

Kohleausstieg
Umfrage: Zustimmung zu Kohleausstieg sinkt wegen hoher Energiepreise. (c) proplanta
Eine Mehrheit von 55 Prozent befürwortet aber noch die Energiewende - das sind sechs Prozent weniger als im Vorjahr. Das sind Ergebnisse des am Donnerstag veröffentlichten «Mitteldeutschland- Monitors». Die repräsentative Online-Befragung im Auftrag der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland untersucht jährlich das Meinungsbild zu den Themen Kohleausstieg und Strukturwandel.

Beim Thema Kohleausstieg stimmten 48 Prozent der Befragten der Entscheidung der Bundesregierung weiterhin zu (Vorjahr: 56 Prozent), die Zahl der Gegner stieg deutlich von 29 Prozent auf 40 Prozent. Zu einer Umkehr der Mehrheitsverhältnisse kam es bei der Frage nach dem Atomausstieg. Während ihn im November 2020 noch 58 Prozent begrüßten, lehnten ihn ein Jahr später 49 Prozent ab - dafür waren 40 Prozent.

«Trotz der grundsätzlichen Zustimmung zur Energiewende und einer hohen Akzeptanz für Erneuerbare Energien wird die konkrete Ausgestaltung des Strukturwandels deutlich kritischer bewertet als im Vorjahr», erklärte Projektleiter Werner Bohnenschäfer. Vor allem die steigenden Kosten für Energie und Mobilität sorgten für zunehmende Unzufriedenheit. Für die langfristige Akzeptanz der Energiewende werde es daher notwendig sein, den Klimaschutz stärker als bisher unter Gesichtspunkten der sozialen Ausgewogenheit und des effizienten Ressourceneinsatzes zu diskutieren.

Als stärkster Treiber für diesen Meinungstrend wird die wachsende Unzufriedenheit mit den Lebenshaltungskosten angenommen - vor allem bedingt durch höhere Preise für Energie und Benzin. So zeigten sich nur noch 36 Prozent mit diesen Kosten zufrieden (2020: 51 Prozent).

«Nahezu unverändert groß ist mit 54 Prozent der Anteil derjenigen, die einen Strukturwandel im Mitteldeutschen Revier für notwendig halten», hieß es weiter. Gleichzeitig werde der Strukturwandelprozess in der Bürgerschaft deutlich kritischer wahrgenommen als noch vor einem Jahr. Knapp die Hälfte der Bevölkerung (49 Prozent) sieht noch keine konkreten Anzeichen für einen einsetzenden Strukturwandel.

Trotz aller Kritik sind die Zustimmungswerte für den Ausbau der Erneuerbaren Energien im Mitteldeutschen Revier weiterhin sehr hoch, teilte die Modellregion mit. So befürworten 87 Prozent den Ausbau der Solarenergie (2020: 88 Prozent) und 78 Prozent den Ausbau der Erdwärme (2020: 79 Prozent). Für Windenergie und Biomasse stieg die Zahl der Befürworter sogar von jeweils 66 Prozent im Vorjahr auf 69 beziehungsweise 70 Prozent. Zunehmende Hoffnungen würden in der Region mit dem Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft verknüpft.
dpa/sn
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