Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
06.09.2023 | 04:02 | Windkraftausbau 

Richter in Windkraft-Prozess: Behörde hätte entscheiden müssen

Greifswald - Stockende Genehmigungsverfahren für Windkraftanlagen fordern auch dem Oberverwaltungsgericht in Greifswald Einiges ab.

Windkraftausbau
Der zügige Ausbau erneuerbarer Energien ist weitestgehend Konsens. Doch dieses Ziel scheitert häufig an ausstehenden Genehmigungen. Das Oberverwaltungsgericht in Greifswald kann davon ein Lied singen. (c) liveostockimages - fotolia.com
Eine Entscheidung solch komplexer Genehmigungsverfahren anstelle der zuständigen Behörden überfordere Gerichte, sagte der Vorsitzende Richter Klaus Sperlich am Dienstag bei der Verhandlung der Untätigkeitsklage eines Windkraftplaners. Zudem änderten sich während verschleppter Genehmigungsverfahren ständig die Rechtslage, was gerichtliche Entscheidungen zusätzlich erschwere.

Bei der am Dienstag verhandelten Klage geht es um acht Windkraftanlagen in der Nähe von Parchim. Das Unternehmen UKA hatte eine entsprechenden Antrag 2018 eingereicht. Bislang ist keine Entscheidung gefallen. Nach vorläufiger Einschätzung Sperlichs hätte das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Westmecklenburg (Stalu) längst entscheiden müssen. Der Projektentwickler wäre vermutlich auch mit einer Ablehnung glücklicher als mit gar keiner Entscheidung, weil dann eine Begründung und die Möglichkeit einer Anfechtung vorläge.

Das Stalu hatte im Genehmigungsverfahren unter anderem Bedenken im Bereich Denkmal- und Vogelschutz geltend gemacht und wiederholt Unterlagen nachgefordert. Sperlich zeigte sich von den Argumenten der Behörde nicht überzeugt. «Sie mussten entscheiden», sagte er. Er deutete auch an, dass das Gericht nicht alle Fragen inhaltlich bis ins letzte Detail klären könne. Vielmehr schlug er eine Einigung über das weitere Vorgehen zwischen UKA und dem Stalu vor.

Beim OVG sind nach Angaben des Gerichts aktuell 21 Untätigkeitsklagen von Windkraftunternehmen anhängig. Am Dienstag sollten noch zwei weitere verhandelt werden. Bereits im Februar hatte das OVG in einer Grundsatzentscheidung festgestellt, dass sich Genehmigungsverfahren in der Regel an die gesetzlichen Fristen halten müssten. Für eine Verlängerung der im Regelfall vorgesehenen siebenmonatigen Frist zur Entscheidung gelten demnach hohe Hürden.
dpa/mv
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Verband fordert schnelleren Photovoltaik-Ausbau

 Zahl der Windrad-Genehmigungen in MV im Jahr 2023 gestiegen

 Für Energie-Ziele mehr als 700 Milliarden Euro bis 2030 nötig

 G7 nehmen sich Kohleausstieg vor - deutsche Reaktionen gemischt

 Zahl der Balkonkraftwerke in Niedersachsen steigt rasant

  Kommentierte Artikel

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung