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18.07.2015 | 12:34 | Weizenernte 2015 

Weizen kann wegen Hitze Körner nicht füllen

München - Die Ernte in Bayern läuft auf Hochtouren - allerorts rollen die Mähdrescher.

Weizenernte 2015
(c) proplanta
Auch heuer hat das Wetter die Bauern vor unzählige Herausforderungen gestellt: erst der Dauerregen in Südbayern, im Norden die andauernde Trockenheit, jetzt die Hitze.

Die Folgen der Wetterkapriolen sind spürbar. So wird sich allein die sehr unterschiedliche Niederschlagsverteilung in den Erträgen widerspiegeln. In Unterfranken regnete es zum Beispiel nur die Hälfte des Durchschnitts der vergangenen Jahre. Für Bayern rechnet der Bayerische Bauernverband derzeit mit einer leicht unterdurchschnittlichen Ernte, die aber deutlich unter den guten Ergebnissen des Vorjahres liegen wird. 2014 wurden in Bayern 7,8 Millionen Tonnen Getreide (ohne Körnermais) geerntet, der mehrjährige Mittelwert liegt bei 6,7 Millionen Tonnen.

Die hohen Temperaturen, wie sie derzeit vorherrschen, bringen jedoch nicht nur die Bauern bei der Arbeit, sondern auch die Pflanzen ins Schwitzen. „In der Regel sind Getreidepflanzen sehr robust, doch Temperaturen jenseits der 30 °C oder sogar knapp 40 °C über eine Woche lang führen zwangsläufig zur vorzeitigen Abreife. Pflanzen können nicht in den Schatten gehen und sind der Sonne gnadenlos ausgeliefert“, beschreibt Walter Heidl, Präsident des Bayerischen Bauernverbandes, die Situation bei der gemeinsamen Erntepressefahrt des Bayerischen Bauernverbandes und des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten heute in Haimhausen im Landkreis Dachau.

Die Hitze hat Spuren auf den Feldern nördlich von München hinterlassen: Die Wintergerste in der Umgebung ist bereits gedroschen, der Weizen ist deutlich weiter in der Abreife als erwartet und die Weizenernte kann bald in Angriff genommen werden. „Die Wintergerste in Bayern dürfte bis auf Höhenlagen zu 95 Prozent abgeschlossen sein“, schätzt Hermann Greif, Getreidepräsident des Bayerischen Bauernverbandes. „Auch wenn es regional zu erheblichen Einbußen kam, sind wir über die noch guten Druschergebnisse überrascht. Dies zeigt, wie wichtig eine angepasste Züchtung und ein unabhängiges Sortenprüfwesen sind, nur so kann der Landwirt die passende Sorte finden. Beim Winterweizen können wir noch nicht sagen, inwieweit sich die vorzeitige Abreife auf die Erträge auswirken wird“, betont Greif. Der Getreidemarkt zeigt sich derzeit durchaus stabil und hat laut Greif auch Potenzial nach oben.

Im Internationalen Jahr des Bodens weist der Bayerische Bauernverband auf eine besonders fruchtbare Zusammenarbeit hin: die zwischen Landwirt und Regenwurm. Regenwürmer leisten Schwerstarbeit im Boden. Sie durchziehen ihn mit zahlreichen Gängen, wodurch der Boden belüftet und die verschiedenen Bodenschichten durchmischt werden. Auf diese Weise verbessern sie die Bodenstruktur und schaffen ideale Voraussetzungen für gute Erträge.

Auch mit der Politik setzen die Bauern auf eine fruchtbare Zusammenarbeit. In Bayern realisieren 36.000 Betriebe Greeningmaßnahmen im Rahmen der Agrarpolitik auf insgesamt 237.000 Hektar, das entspricht mehr als der Hälfte der Ackerfläche Mittelfrankens. Auf diesen ökologischen Vorrangflächen werden Randstreifen, Zwischenfrüchte sowie Leguminosen und Blühflächen angelegt. Zusätzlich erbringen Bayerns Bauern auf 1.000.000 ha über das Kulturlandschaftsprogramm sowie auf 78.000 ha über den Vertragsnaturschutz freiwillige Umweltleistungen. (bbv)
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