Der Verbrauch wird mit 1.980 Mio. t deutlich darunter gesehen. Daraus errechnet sich für das neue Getreidewirtschaftsjahr eine überschüssige Bilanz, die Endbestände würden erneut um 23 Mio.t anwachsen.
Die Relation Endbestand zu Erzeugung läge mit 24,0 % weit über dem Vorjahr. Daraus errechnet sich eine Reichweite der Endbestände zum 30.06.2016 von knapp 88 Tagen, so hoch wie schon lange nicht mehr.
Das Getreidejahr befindet sich zwar erst in der Mitte des 2. Quartals, die fundamentalen Daten gewinnen aber zunehmend an Zuverlässigkeit, zumal die Ernte auf der Nordhalbkugel weitestgehend abgeschlossen ist. Die Schätzung des
IGC zeigt ähnliche Tendenzen, wenngleich der Anstieg der Bestände in London etwas geringer eingeschätzt wird.
In ihrem Novemberbericht schätzt die
EU-Kommission die EU-Getreideernte 2015 auf 308,5 Mio.t, und damit deutlich geringer als die Spitzenernte von 2014, als 329,2 Mio.t. gedroschen wurden. Der Verbrauch liegt mit 281,7 Mio. t darunter. Die Drittlandexporte werden für 2015/16 im Moment auf 42,1 Mio.t geschätzt, obwohl die Weizenexporte im ersten Halbjahr die Vorjahresmarke deutlich verfehlt haben. Die Endbestände in der EU-28 sollen zum Juni 2016 auf 45,3 Mio. t gegenüber 46,1 Mio. t im Vorjahr leicht rückläufig sein.
In ihrer zweiten Schätzung der Ernte 2015 bestätigt die BLE die
Ernteschätzung des DRV. Die bundesdeutsche
Getreideernte 2015 wird auf 48,8 Mio.t taxiert. Im Vergleich dazu: Im Vorjahr wurden 52 Mio. t. gedroschen. Damit hat sich die deutlich pessimistischere Einschätzung zu Beginn der Ernte nicht bestätigt. Auf Deutschlands Äckern konnte eine leicht überdurchschnittliche Getreidemenge gedroschen werden.
Futtergerste
Die Nennungen der
Erzeugerpreise für Futtergerste liegen derzeit mit 14,10 €/dt knapp über dem Vorjahr. In den letzten Wochen war eine Seitwärtsbewegung zu beobachten. In der EU wird inzwischen mit 60,8 Mio. t gerechnet. In Deutschland wurde mit 11,7 Mio. t ebenfalls mehr Gerste gedroschen als im Vorjahr (11,6 Mio. t). Anzumerken ist, dass die Zahlen nach der Ernte nach oben korrigiert wurden. Die Erträge streuten regional stark, aus der Praxis wurde von 4 bis 10 t/ha berichtet.
Brotweizen
In der EU rechnet die Kommission mit 157,8 Mio.t Weizen, gut 1 Mio.t mehr als im Vorjahr. Damit wurde die Schätzung vom September erneut um 5 Mio. t nach oben korrigiert. In Deutschland wird trotz einer Flächenausdehnung von 70.000 ha auf 3,29 Mio. ha mit einer etwas geringeren Erntemenge als im Vorjahr gerechnet. 26,5 Mio. t (Vj. 27,8) sollen gedroschen worden sein. Das wäre ein Minus von 4,5 %.
Die Qualität des Weizens 2015 wird als gut beschrieben, die überwiegende Zahl der Partien weist gute Verarbeitungseigenschaften auf. Die Erzeugerpreise sind dem allgemeinen Trend folgend in der Ernte auf 14,50 €/dt für Brotweizen gefallen, haben sich aber zwischenzeitlich wieder auf ein Niveau von 16 €/dt stabilisiert.
Als Prämien für Qualitätsweizen werden bundesweit in vielen Regionen 0,30 bis 0,50 €/dt genannt. Sie fallen damit in diesem Erntejahr schwach aus. E-Weizen erzielt im Bundesschnitt Prämien von 1,20 bis 1,50 €/dt, wobei für Baden-Württemberg keine Nennungen vorliegen.
Terminmarkt Weizen
Nach einer kurzen Befestigung der Weizenkurse in Paris Anfang November sind diese zwischenzeitlich wieder auf rund 178 €/t (Dezemberkontrakt) zurückgefallen. An der CBoT in Chicago notiert der Weizen nach einer kurzzeitigen Erholung über die 500 US-Cent/bushel-Marke Anfang November ebenfalls wieder um 480 USCent/ bushel seitwärts. Ähnliche Trends zeigen auch die späteren Termine, sowohl in Paris als auch in Chicago, wobei die späteren Termine leicht über den Dezemberwerten notieren. Das noch immer ordentliche Kursniveau der Weizenkontrakte in Europa wird weiterhin durch einen gegenüber dem US-Dollar schwachen Eurokurs gestützt.
Braugerste
Nach einem merklichen Anstieg der Erzeugerpreise vor und in der Ernte auf rund 19 €/dt gingen diese nach der Ernte auf knapp über 17 €/dt zurück. Die Gründe dafür liegen darin, dass sich die Befürchtungen um eine mengenmäßig und qualitativ schwache Ernte weder in Deutschland noch in den wichtigen Anbauländern Europas bestätigten. Experten gehen davon aus, dass die Braugerstenversorgung nicht nur gewährleistet, sondern dass ein Überschuss von 500.000 t in Europa gegeben ist. Entsprechend gerieten die Preise in und nach der Ernte unter Druck.
Die Erholung im Herbst fiel zudem im Vergleich zu Weizen und anderen Getreidearten sehr schwach aus. Derzeit notiert
Braugerste bei Erzeugerpreisen um 17,30 €/dt seitwärts. Nur 2009/10 wurde für Braugerste noch weniger erlöst. Am Markt herrscht derzeit Ruhe, Mälzer und Brauer signalisieren gute Deckung.