Von Abschlägen über stabile Preise bis hin zu höheren Zahlungen an die
Mäster ist alles vorhanden. Die Einstandskosten der Schlachtbetriebe für die Tiere entwickeln sich so unterschiedlich, das dies Einfluss auf die Wettbewerbsposition am EU-Fleischmarkt hat. Deutschland gehört zu der Ländergruppe, in denen die
Schlachtschweinepreise vorerst stabil bleiben.
Die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) bestätigte am Mittwoch (11.1.) ihre Leitnotierung mit 2,00 Euro/kg Schlachtgewicht (SG). Der verhaltenen Nachfrage der
Schlachtunternehmen stehe nur ein kleines Schlachtschweineangebot gegenüber, insgesamt sei der Lebendmarkt auf niedrigem Niveau ausgeglichen, so die VEZG.
Einige Schlachtunternehmen hatten im Vorfeld der Notierung wegen der aktuell schwachen Schweinefleischnachfrage und der seit Weihnachten gesunkenen Teilstückpreise auf einen Abschlag beim Leitpreis gedrängt, konnten sich damit aber nicht durchsetzen. Allerdings dürfte der Druck zunehmen, denn die konkurrierenden Fleischunternehmen in den Niederlanden und Dänemark können Schlachtschweine bereits günstiger einkaufen als vor dem Jahreswechsel.
Preise in Dänemark fallen
Unverändert blieben die
Schlachtschweinenotierungen zuletzt auch in Belgien und Österreich, die meist eng an die deutsche Preisfindung gekoppelt sind. Laut dem Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) in Österreich haben die vorangegangen Feiertagswochen zwar zu einem geringen Überhang an schlachtreifen Tieren geführt, doch wird sich dieser aufgrund des Bestandsrückgangs rasch auflösen.
In Dänemark kürzte dagegen
Danish Crown (DC) bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr seine Auszahlungsleistung, aktuell im Vorwochenvergleich um umgerechnet 4 Cent auf 1,57 Euro/kg SG. Auch wenn hierbei noch keine Nachzahlungen berücksichtigt sind, kann DC laut Analysten die Schweine preiswerter als die Wettbewerber in anderen EU-Ländern einkaufen. Das Unternehmen begründete die Preissenkung mit dem derzeit schwachen Schweinefleischabsatz am
EU-Binnenmarkt und im Drittlandsexport.
Namentlich wurde dabei China genannt, wo die Folgen der Corona-Infektionen die Nachfrage und Fleischpreise schwächen. Zudem gab in Italien diese Woche die nationale Leitnotierung für Schlachtschweine wegen des schwachen Fleischmarkts und fehlender Margen der
Schlachter um 2,7 Cent/kg Lebendgewicht (LG) nach.
Zu wenig Schweine in Spanien
Ganz anders sah die Situation bei Europas größtem Schweineproduzenten Spanien aus. Die Notierung am Mercolleida legte am Donnerstag um 2 Cent auf 1,665 Euro/kg LG zu, was für die Jahreszeit äußerst ungewöhnlich ist. Zwar sei auch in Spanien der Fleischabsatz verhalten und die Preise gäben nach, doch seien die angebotenen Stückzahlen am Lebendmarkt zu gering für den Bedarf, erläuterte die Marktanalysten in Lleida.
Teilweise sei das zu kleine Angebot auf zurückgehaltene Schweine in Erwartung weiter steigender Preise zurückzuführen, doch auch Tiergesundheitsprobleme und ein geringerer Bestandaufbau wegen hoher Energie- und
Futterkosten würden dazu führen.
Auch in Frankreich zog die Schlachtschweinenotierung am Marché du Porc Breton im Vorwochenvergleich an, und zwar um 2,3 Cent auf 1,901 Euro/kg SG. Dort lag das Lebendangebot zuletzt um gut 4 % unter dem Vorjahresniveau, und schlachtreife Tiere wurden für die Verkaufsaktionen von
Schweinefleisch im Handel benötigt. Diese enden nun jedoch; ein weiterer Notierungsanstieg ist deshalb fraglich.
EU-Preis stabil
In der gesamten Europäischen Union tendierten die Schlachtschweinepreise in der Woche zum 8. Januar mehrheitlich stabil. Nach Angaben der
EU-Kommission erlösten Tiere der Handelsklasse E im Durchschnitt aller Mitgliedstaaten 203,46 Euro/100 kg SG; das waren 0,16 Euro oder 0,1 % weniger als in der Vorwoche. Hierbei wurden die höchsten Abschläge mit jeweils 2,0 % für Belgien und Litauen gemeldet.
In Österreich sollen die Schlachtbetriebe laut Kommission 1,5 % weniger Geld an die Mäster gezahlt haben, obwohl die Leitnotierung des VLV in der Berichtswoche unverändert blieb. Zudem gaben die Schlachtschweinepreise in Schweden, Finnland und Dänemark zwischen 0,5 % und 1,3 % nach.
Weitgehend stabil waren hingegen in der Berichtswoche die Auszahlungsleistungen der Schlachtunternehmen in Deutschland, Spanien, Polen und den Niederlanden. Dagegen konnten sich die Erzeuger in Frankreich, Kroatien, Ungarn, Tschechien und Estland über Zuschläge zwischen 0,5 % und 1,8 % freuen.