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24.11.2020 | 06:08 | Wildfleisch 

Fehlen Absatzmöglichkeiten für Wildbret wegen Corona-Pandemie?

Langenweddingen - Wegen der coronabedingten Schließung von Hotels und Gaststätten fehlen in diesem Jahr in Sachsen-Anhalt wichtige Absatzkanäle für Wildbret.

Wildfleisch
Rehrücken oder Wildschweinkotelett: Gerade in der Weihnachtszeit ist Wildfleisch sehr beliebt. Wegen der Corona-Pandemie müssen in diesem Jahr Interessierte aber selbst aktiv werden. (c) proplanta
«Die Nachfrage beim Endverbraucher ist zwar sehr hoch», sagte der Geschäftsführer des Landesjagdverbands, Wilko Florstedt, in Langenweddingen. Gerade zur Weihnachtszeit seien Rehrücken oder Wildschweinstücke aus der Region beliebt. Wegen der Corona-Pandemie sei es jedoch schwieriger, an das Wild zu kommen.

«Die etablierten Strukturen fehlen», erklärte der Verbandschef. Normalerweise würde ein Großteil der von den Jägern erlegten Tiere am Ende auf den Tellern der Restaurants in der Region landen. Durch die coronabedingten Schließungen der Gaststätten werde derzeit jedoch kein Wild benötigt. Letztlich sei es so auch für Verbraucher schwieriger, Wild zu konsumieren.

Die Jäger könnten das Wild zwar auch selbst verkaufen. Aufgrund der Hygienevorschriften müsste dies aber am Stück geschehen, erklärte Florstedt. Sprich: Das gesamte Reh oder Wildschwein müsste vom Verbraucher gekauft werden. Das sei nicht praktikabel.

Das erlegte Wild einem Fleischereibetrieb zur Schlachtung zu bringen, sei zwar möglich. Aber nur wenige Betriebe hätten die vorgeschriebenen Räumlichkeiten. Letztlich gebe es in Sachsen-Anhalt nur etwa zwei Handvoll Anbieter von Wildfleisch, sagte Florstedt weiter. Sie seien in einem online veröffentlichten Wildatlas aufgelistet. Interessierte könnten über die Händler und Direktvermarkter an das «ökologisch wertvolle Lebensmittel» kommen, erklärte der Verbandschef.

Einer der im Wildatlas gelisteten Anbieter ist Mario Venker aus Genthin. «Der Privatverkauf ist zur Zeit niedrig», sagte Venker. Es bleibe abzuwarten, ob die Nachfrage vor Weihnachten wieder steige. Normalerweise sei das Fleisch - vor allem Reh und Wildschwein - bei den Menschen begehrt.

Der Verbandschef bezeichnete es als «überzogen», dass die Vermarktung von Wildfleisch für Kleinsterzeuger in Sachsen-Anhalt so schwierig sei. Anderswo könne Wild unkomplizierter in Eigenregie geschlachtet und regional verkauft werden. «Die Vorschriften sind nicht mit Augenmaß gemacht», so Florstedt. Laut Landesjagdverband können Wildschweine das gesamte Jahr über gejagt werden. Reh-, Rot- und Damwild darf zu bestimmten Zeiten in der kalten Jahreszeit erlegt werden.
dpa/sa
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