Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, wurde damit der für die Geldpolitik wichtige Schwellenwert von zwei Prozent im Januar 2011 erreicht. Eine höhere Inflationsrate wurde zuletzt im Oktober 2008 mit + 2,4% ermittelt. Im Vergleich zum Vormonat Dezember 2010 sank der Verbraucherpreisindex um 0,4%. Die Schätzung für Januar 2011 wurde somit leicht nach oben korrigiert.
Die Inflationsrate im Januar 2011 wurde maßgeblich durch den Preisauftrieb bei Energie geprägt, deren Preise insgesamt um 8,6% über dem Vorjahresniveau lagen. Für Kraftstoffe mussten die Verbraucher deutlich mehr zahlen als ein Jahr zuvor (+ 9,9%; darunter Dieselkraftstoff: + 13,6% und Superbenzin: + 8,7%). Haushaltsenergie verteuerte sich um 7,8% gegenüber dem Januar 2010. Der stärkste Preisanstieg wurde mit + 25,5% bei leichtem Heizöl ermittelt. Bei Strom schlugen sich die von den Versorgungsunternehmen seit Längerem angekündigten und zu Jahresbeginn umgesetzten Preiserhöhungen nieder. Gegenüber dem Vormonat stiegen die
Strompreise um 5,0%, im Vorjahresvergleich war Strom um 7,2% teurer. Die Gaspreise erhöhten sich binnen Jahresfrist um 3,3%. Ohne Berücksichtigung der Preisentwicklung bei Energie hätte die Inflationsrate im Januar 2011 nur bei + 1,1% gelegen.
Die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke erhöhten sich gegenüber Januar 2010 um 2,8% (davon Nahrungsmittel: + 2,7%; alkoholfreie Getränke: + 3,5%). Erheblich teurer waren bei Nahrungsmitteln Gemüse (+ 8,0%) und Obst (+ 6,3%). Auch für Fisch und Fischwaren mussten die Verbraucher mehr als vor einem Jahr zahlen (+ 4,3%). Vergleichsweise moderat verlief dagegen die Preisentwicklung bei Fleisch und Fleischwaren (+ 1,0%). Bei den alkoholfreien Getränken waren im Januar 2011 die Preisanstiege bei Fruchtsäften (+ 9,0%) und Bohnenkaffee (+ 6,0%) auffällig.
Im Jahresvergleich günstig blieb die Preisentwicklung bei langlebigen Gebrauchsgütern (- 0,4%). Geringere Preise wiesen insbesondere Foto- und Filmausrüstungen (- 7,7%), Erzeugnisse der Unterhaltungselektronik (- 5,5%) sowie Geräte der Informationsverarbeitung (- 5,4%) auf.
Die Preise für Dienstleistungen erhöhten sich binnen Jahresfrist unterdurchschnittlich um 1,0%. Wesentlich und gleichzeitig bestimmend ist hier die Preisentwicklung bei Nettokaltmieten (+ 1,2%), die mit einem Gewicht von 20% in den Verbraucherpreisindex eingeht. Im Einzelnen wurden bei Dienstleistungen gegenläufige Preisbewegungen beobachtet, zum Beispiel Preisrückgänge bei der Nachrichtenübermittlung (- 2,5%) und Preisanstiege bei den Pauschalreisen (+ 2,6%).
Veränderung im Januar 2011 gegenüber dem Vormonat Dezember 2010
Der Preisrückgang im Januar 2011 gegenüber dem Vormonat Dezember 2010 um 0,4% war im Wesentlichen saisonbedingt: Aufgrund der einsetzenden Winterschlussverkäufe verringerten sich im Januar 2011 die Preise für Bekleidung und Schuhe im kurzfristigen Vergleich gegenüber Dezember 2010 (- 3,7%; davon Bekleidung: - 4,0% und Schuhe: - 2,4%). Auch die Preise für Pauschalreisen (- 16,3%) sowie Beherbergungsdienstleistungen (- 14,1%) lagen deutlich unter dem Niveau des Urlaubsmonats Dezember. Bei Flugreisen wurde im Januar 2011 jedoch ein Preisanstieg beobachtet (+ 0,6%), der in erster Linie auf die Umwälzung der Luftverkehrsabgabe auf die Endverbraucher zurückzuführen ist.
Der leichte Preisanstieg bei Nahrungsmitteln im Vergleich zum Vormonat (+ 0,3%) war auf unterschiedliche Preisentwicklungen zurückzuführen. So wurden beispielweise Preisanstiege bei Gemüse (+ 3,4%) aber Preisrückgänge bei Obst (- 2,1%) beobachtet.
Die Energiepreise zogen gegenüber dem Vormonat deutlich um 2,6% an. Hier wurden neben dem bereits erwähnten Anstieg der Strompreise um 5,0% erneute Preiserhöhungen bei leichtem Heizöl (+ 4,7%) und Kraftstoffen (+ 1,5%; darunter Dieselkraftstoff: + 2,0% und Superbenzin: + 1,3%) gemessen.
Der für europäische Zwecke berechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) für Deutschland lag im Januar 2011 um 2,0% höher als im Januar 2010. Im Vergleich zum Vormonat Dezember sank der Index um 0,5%. Die Schätzung für den HVPI vom 27. Januar 2011 wurde damit bestätigt. (destatis)