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05.12.2022 | 14:32 | Pro Insekten 

Landwirte tüfteln bei insektenschonender Mäh-Technik

Hannover - Wir brauchen eine Technik, die an jedem aktuellen Standardtraktoren funktioniert – ohne Schnickschnack und Extrageräte.

Mäh-Technik
(c) proplanta
Mit diesem eigens dafür konzipierten Frontseitenmähwerk ist nun ein Mähen der Wegeseitenrändern möglich bei dem 95 Prozent der Insekten überleben werden“, freut sich Jürgen Hirschfeld vom Landschaftspflegeverband (LPV) Goslar, gemeinsam mit seinen Mitstreitern sowie den Landtechnikern bei Übergabe und Vorführung von Mähbalken und Schwader – aufgepimpt für den Insektenschutz.

Historisch gesehen eine althergebrachte Methode, werden die Doppelmesserbalkenmähwerke heutzutage wiederentdeckt und der Zeit angepasst. „Die Nachfrage ist groß. Wir wollen als LPV gemeinsam mit den Landwirten die Technik nun testen und auf Schwachstellen untersuchen. Anschließend haben Interessierte die Möglichkeit, diese in der Fläche einzusetzen“, erklärt Landwirt und Insektenfreund Hirschfeld gegenüber dem Landvolk-Pressedienst.

Die Idee für diesen Öko-Mähbalken hatten Hirschfeld und seine Kollegen schon seit vielen Jahren, konnten jedoch keine förderwilligen Kooperationspartner finden. Nach Gründung des LPV Goslar Mitte 2020 kam aber neuer Schwung in die Sache. und gemeinsam mit der Geschäftsstelle des LPV konnte das Projekt vor zwei Jahren beim Land Niedersachsen im Rahmen einer speziellen Förderrichtlinie für „Nicht-produktiven investiven Naturschutz“ beantragt werden. Doch der einst genehmigte Antrag musste aufgrund Corona und den damit verbundenen Lieferengpässen zurückgezogen werden. Umso größer ist nun die Freude bei allen Beteiligten. Sie sind davon überzeugt, dass die Landwirte in der Region das Gerät eifrig einsetzen werden.

„Das besondere an dem Frontseitenmähwerk ist, dass es an jeden modernen Schlepper mit Druckanschluss angebaut werden kann“, erklärt Hannes Kubbig, Geschäftsführer bei Reese Land- und Gartentechnik. In vier Wochen Bauzeit haben die Gesellen Malte Baumann und Marvin Gottschalk Hirschfelds Ideen in die Tat umgesetzt – jetzt komme noch der Feinschliff.

„Wir tragen mit unseren Sonderbauten für spezielle Anwendungen zu vielen Lösungen im Bereich Landwirtschaft und Technik bei“, erklärt Kubbig nicht ohne Stolz. Beim Frontmähwerk als auch beim nachgeführten Band-Schwader wurde die Technik an die besonderen Anforderungen für das Mähen und Schwaden an Wegeseitenrändern und auch im Graben angepasst. „Das Frontseitenmähwerk wird hydraulisch angetrieben und ist seiten- wie auch neigungsverschiebbar, der Bandrechen hängt an einem Hydraulikarm und ist mit den vier Reifen sehr geländegängig“, schildert Kubbig die Vorteile.

„Der Mähbalken ist zudem mit hohen Kufen ausgestattet. Dadurch werden auch die am Boden lebenden Insekten geschont. Zu diesem 1,3 Meter breiten Mähbalken gibt es zusätzlich einen zweiten 2,7 Meter breiten Mähbalken, um auch in der Fläche Naturschutzwiesen zu mähen und zu schwaden. Lässt man die Mahd zwei Tage liegen, suchen sich die Insekten einen anderen Unterschlupf“, führt Hirschfeld aus.

Das oszillierende Doppelmessermähwerk erzeugt keinen Unterdruck und keine Windentwicklung, sodass gegenüber den gängigen Mäh-Systemen sich die Überlebenschance für die Insekten auf 95 Prozent erhöht. „Auch preislich ist diese allseits anwendbare Variante gute 20.000 Euro günstiger als die üblichen Systeme“, führt Hirschfeld aus. Er ist froh, dass die Anschaffung von 58.000 Euro über den NLWKN mit Bundes- und Landesmitteln gefördert wurde.
LPD
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