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08.06.2017 | 11:30 | Medizin-Splitter 

Warum Impfen so wichtig ist

Karlsruhe/Stuttgart - Im Medizinsplitter des Proplanta-Portals wurden Impfungen schon mehrfach thematisiert (z.B. Jetzt gegen FSME impfen; Fußball-EM 2012: Das müssen Sie wissen; Grippeimpfung jetzt einplanenKinderlähmung in Europa längst nicht ausgerottet).

Auffrischimpfungen
(c) proplanta
Das Thema ist jedoch so brisant, da ein Teil der Bevölkerung immer noch die nachhaltige Wirkung anzweifelt, obwohl Impfungen zu den wirksamsten vorbeugenden Maßnahmen in der Medizin zählen. Sie können nämlich  vor vielen Krankheiten effektiv schützen.

Moderne Impfstoffe sind gut verträglich und zeigen nur  selten Nebenwirkungen. Wichtig ist aber, dass möglichst viele Kinder und Jugendliche einen Impfschutz haben, da dadurch Krankheitserreger ausgerottet werden können.

Die scheidende Chefin der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Impfverweigerer in Europa und den USA scharf kritisiert. „Die jüngsten Masernausbrüche hätten nie passieren dürfen", sagte Margaret Chan in Genf. Die Viren seien dadurch in viele andere Länder getragen worden. Das Verweigern von Impfungen sei mindestens ein Grund, warum das riesige Potenzial vom Impfen noch nicht vollumfänglich realisiert wurde.

Während es in Deutschland bisher keine Impfpflicht mehr gibt, hat Italien vor kurzem eine solche gegen 12 Krankheiten (darunter Masern, Hirnhautentzündung, Tetanus, Kinderlähmung, Mumps, Keuchhusten und Windpocken) eingeführt. Die Entscheidung für das Gesetz wurde durch die seit Anfang des Jahres grassierende Masernepidemie forciert. Allein bis Mitte Mai wurden 2.395 Fälle registriert - gegenüber 860 im gesamten Jahr 2016.

Eine Pflichtimpfung gab es in Deutschland etwas über 100 Jahre lang gegen die Pocken, bis diese 1976 vom Deutsche Bundestag für die Bundesrepublik aufgehoben wurde, denn inzwischen hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Pocken für weitgehend ausgerottet erklärt. Ein wichtiges Beispiel dafür, wie eine Durchimpfung der Bevölkerung zur Ausrottung der schweren Pockenerkrankungen führte.

Die derzeitige Grundlage für die freiwilligen Schutzimpfungen sind die Angaben in den Impfempfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin, das mit seinem Gremium STIKO die Empfehlungen für Säuglinge, Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren aufgestellt hat und auch aktuelle Anpassungen vornimmt. In der Regel legt man in jungen Jahren den Basisimpfschutz und muss dann mit zunehmendem Alter verschiedene Auffrischimpfungen (in der Regel alle 10 Jahre) vornehmen. Details  sind in den Impftabellen auf den STIKO Seiten des RKI unter Impfungen von A-Z nachzulesen.

Das deutsche Präventionsgesetz (2015 in Kraft getreten) baut im Wesentlichen auf Freiwilligkeit, Information und Aufklärung. Angesichts immer wieder auftretender Masern- und Mumps-Ausbrüche will Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) die Überwachung der Impfberatung verschärfen. Im Sommer soll eine gesetzliche Regelung in Kraft treten, wonach Kitas an die Gesundheitsämter melden müssen, wenn Eltern die Impfberatung verweigern. In Fällen "hartnäckiger Verweigerung" können als Konsequenz dann auch Bußgelder verhängt werden.

Wie die Deutsche Presseagentur kürzlich berichtet seien laut Grohe nicht die Impfverweigerer das große Problem, sondern die Eltern, die nach der ersten Standardimpfung nicht zum Arzt zurückkämen. Auch die hocheffektive HPV-Impfung zum Schutz vor Gebärmutterhalskrebs, die der Heidelberger Professor H. zur Hausen entwickelt hatte und dafür den Nobelpreis bekam, nutzen bisher leider nur 40 Prozent der Mädchen und jungen Frauen.

Alle diese in der STIKO empfohlenen Impfungen werden durch die Krankenkassen bezahlt. Wie wichtig dem Staat vorbeugende Impfungen sind, sieht man daran, dass eventuelle Kosten von Impfschäden, die nun mal nicht ausgeschlossen werden können, übernommen werden. Reiseimpfungen sind in der Regel von der Kostenübernahme der Krankenkassen und von staatlicher Haftung ausgenommen.

Fazit: Die moderne Medizin hat in der Therapie großartige Fortschritte gemacht. Doch noch besser ist, Krankheiten zu verhindern, wie die Schutzimpfungen dies gegen eine Vielzahl von Krankheiten vermögen. Besonders wichtig sind die Basisimpfungen im Kindes- und Jugendalter und später die sog. Auffrischimpfungen, um lebenslang einen Schutz zu haben. In allen Fragen rund um Schutzimpfungen ist der/die Kinder- oder Hausarzt/ärztin der richtige Ansprechpartner, da diese umfassend beraten und bei Bedarf auch impfen.


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Facharzt für Allgemeinmedizin-Sportmedizin, Dr. med. H. Rüdinger

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