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28.05.2023 | 14:00 | Aktueller Rat Pflanzenschutz 

Ackerbau: Krankheits- und Unkrautdruck sehr unterschiedlich

Karlsruhe - „Es geht von noch unbehandelten Beständen, die top gesund sind, bis hin zu bereits behandelten Flächen mit großem Krankheitsdruck,“ so die heutigen Basisinformationen im Vorfeld der regionalen Empfehlungen vom renommierten, amtlichen Pflanzschutzexperten T. Kielmann aus dem Landkreis Göppingen.

Unkrautdruck
(c) proplanta
Wintergetreide:

In der Gerste hauptsächlich Rynchosporium und jetzt beginnend auch Ramularia. Im Weizen ist es hauptsächlich Septoria und zum Teil Gelbrost. Es sind auch Triticale-Bestände mit starkem Gelbrostbefall zu finden. Aufgrund der unterschiedlichen Befallssituationen ist eine allgemeine Aussage zur Terminierung und Mitteleinsatz nicht möglich, kontrollieren Sie Ihre Bestände daher gründlich. Bei Befall ist, wo noch nicht geschehen oder eine Behandlung länger als 3 Wochen zurückliegt, eine weitere Fungizid-Maßnahme (Fahnenblatt oder zum Ährenschieben) ratsam.

Praxistipps: Die Bekämpfungsrichtwerte bei Getreidehähnchen (20% der Blattfläche der obersten drei Blätter oder ein Ei bzw. eine Larve je Halm) und Blattläusen (65% besiedelter Ähren oder Fahnenblätter) sind im Moment deutlich unterschritten, so dass momentan von einer Insektizidanwendung abgeraten wird.

Sommergerste:

Die Sommergersteflächen erreichen bald das 1-2 Knoten Stadium oder haben es in den frühen Lagen bereits erreicht. Dies ist der richtige Zeitpunkt zur Einkürzung. Wer die Standfestigkeit absichern will/muss, kann hier dann eine Wachstumsreglermaßnahme (z.B. 0,3 bis 0,4 Liter/ha Moddus oder Calma oder Countdown, 0,4 bis 0,5 Prodax oder 0,8 bis 0,9 Fabulis OD) mit einem Fungizid (zum Beispiel Input Classic, Balaya, Bontima oder Proline+Vegas) kombinieren.

In gesunden Beständen (auf Mehltau achten) und standfesten Sorten kann auch eine Einmalbehandlung auf das voll entwickelte Fahnenblatt ausreichend sein. Der Zusatz eines Wachstumsreglers ist auch hier noch möglich, was dann aber hauptsächlich nur noch gegen das Ährenknicken hilft. Es ist darauf zu achten, dass noch keine Grannen spitzen und die Blattscheide geschlossen ist, da sonst unter Umständen die Ähre stecken bleiben kann. Die Aufwandmengen sind, wie immer, insbesondere abhängig von Sorte, Nährstoffversorgung, Temperatur, Strahlungsintensität oder Mischung mit Fungizid.

Praxistipp: Denken Sie auch hier an die in den bekannten Schutzgebieten (IPS+) vorgeschriebenen Spritzfenster.

Mais:

Früh gesäte Maisbestände befinden sich derzeit im 2-3 Blatt-Stadium, wohingegen manche Flächen erst noch gesät werden müssen. Der Mais hat momentan je nach Saatzeitpunkt und Niederschlägen unter anderem zum Teil mit stark verkrusteten Böden zu kämpfen. Hier sollte momentan nicht noch weiterer Stress in Form einer Herbizidbehandlung herbeigeführt werden, insbesondere bei den momentan stark ausgeprägten Tag-/Nachtschwankungen. Die Nachauflauf-Behandlungen sollten sonst aber schon frühzeitig ab dem 2-4 Blattstadium erfolgen. Bei nur (bzw. vorwiegend) über das Blatt wirkenden Mitteln, sollten die meisten Ungräser und –kräuter aufgelaufen sein.

Grundsätzlich gilt:

- Keine zu großen Temperaturschwankungen Tag / Nacht
- Max. 25°C Tageshöchsttemperatur
- Wüchsiges Wetter
- Vitale und trockene Pflanzen, auch die Tüte, gute Wachsschicht (48 h nach Regen)

Normale Verunkrautung, ohne Dauerwirkung:

z.B. Elumis Peak Pack, Tanika Mais Combo oder eigene Mischungen aus z.B. Samson 4 SC, Motivell, Cato, Task und Callisto, Maran, Simba 100 mit Lodin, Valentia oder Onyx sowie die preislich interessante Variante 0,75 l/ha Motivell Forte + 0,2 kg/ha Arrat + 1,0 l/ha Dash.

Mit Hirse-Dauerwirkung:

z.B. MaisTer Power, Elumis P Dual Pack, Activus SC, Arigo Spectrum Plus Pack…

Bekämpfung Problemunkräuter siehe S.72 „Integrierter Pflanzenschutz 2023“

Wirkstoffbezogene Auflagen beachten:

Bei der Anwendung der Wirkstoffe Nicosulfuron und Pendimethalin sind die bekannten wirkstoffspezifische Auflagen zu beachten.

Ab dem 2- bis zum 8- Blattstadium kann dann auch noch gehackt werden, was dem je nach Saattermin und Niederschläge zum Teil stark verkrusteten Boden Sauerstoff zuführen würde.

(Informationen des Landkreis Göppingen vom 26.05.2023)
LTZ Augustenberg
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