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09.08.2023 | 02:21 | Ernteausfälle 

Anhaltender Regen: Bauernverband erwartet erhebliche Ertragseinbußen

Fulda - Hessens Landwirte befürchten wegen des regnerischen Wetters Einbußen. «Durch die anhaltenden Niederschläge stehen die Mähdrescher in weiten Teilen Hessens bereits seit mehr als zwei Wochen still», sagte der Vizepräsident des Hessischen Bauernverbands, Stefan Schneider.

Ernteausfall
(c) proplanta
«Wir hoffen, dass die Ernte diese Woche endlich weitergehen kann, jedoch müssen wir nun mit erheblichen Qualitäts- und Ertragseinbußen rechnen.» Aufgrund der Feuchtigkeit hätten sich regional etwa Weizenbestände schwarz gefärbt. «Ein Großteil des Weizens wird keine Backqualität mehr erreichen», so Schneider. Für die weitere Ernte brauche es nun dringend eine stabile Trockenphase.

Aktuell herrsche ein sehr heterogener Erntefortschritt in Hessen, erläuterte Schneider. In weiten Teilen Hessens sei die Wintergerstenernte bereits beendet, in Nordhessen müssten aber noch Restflächen gedroschen werden. In Südhessen sei die Ernte des Winterweizens teilweise sogar schon beendet, im Norden Hessens jedoch noch gar nicht gestartet. «Hessenweit sind erst rund 35 bis 40 Prozent des Winterweizens gedroschen», erläuterte Schneider.

Profiteure der nassen Witterungsbedingungen sind dem Vizepräsidenten zufolge Herbstkulturen wie Mais oder Zuckerrüben sowie das Grünland. «Denn aktuell findet die Kolbenentwicklung beim Mais und das Wachstum des Rübenkörpers bei den Zuckerrüben statt - durch die Niederschläge können sich die Bestände von den Trockenschäden aus dem Juni noch gut erholen.»

Schneider warnte, dass neben dem Klimawandel «praxisferne Vorschläge der EU-Kommission» zu weiteren Ertragsrückgängen führen könnten. Dazu zähle beispielsweise die «Sustainable Use Regulation» (SUR) zur Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln. Die EU-Kommission hatte im vergangenen Jahr einen Gesetzesvorschlag präsentiert, der unter anderem eine Halbierung des Pestizideinsatzes bis 2030 vorsieht. Grundlage für den Wert soll demnach die durchschnittlich verkaufte Menge aus den Jahren 2015, 2016 und 2017 sein.

Nicht gegen alle Krankheiten und Schädlinge gebe es eine Alternativlösung, betonte Schneider. Ziel müsse es daher sein, zu reduzieren, wo es möglich sei, eine Notwendigkeit der Anwendung aber auch mit zu berücksichtigen. Dabei dürfe die Produktivität und Rentabilität der hessischen Landwirtschaft nicht gefährdet werden. «Die Landwirtinnen und Landwirte brauchen stabile politische Rahmenbedingungen und müssen viel mehr mit einbezogen werden», forderte der Vizepräsident.
dpa/lhe
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