«Die Äpfel haben eine gute Qualität», sagte Matthias Wedler vom Landesverband Sächsisches Obst am Freitag in Dohna (Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) zum Auftakt der Saison. Allerdings seien sie etwas weniger süß als in den Jahren zuvor. «Dafür hat einfach die Sonne gefehlt.» Auch Frost etwa zu Ostern und Regen während der Blütezeit hätten in manchen Regionen zu Verlusten geführt.
Gerechnet wird insgesamt mit rund 64.000 Tonnen Äpfel. Das ist zwar deutlich mehr als im Vorjahr mit gerade einmal 47.700 Tonnen, liegt aber immer noch unter der durchschnittlichen
Apfelernte von rund 80.000 Tonnen. Wegen des Regens wollen die
Bauern mit dem Pflücken der frühreifen Sorten allerdings noch etwas warten, weil sonst Druckstellen an den Früchten drohen. Die Haupternte startet dann am 6. September mit der Sorte Elstar, gefolgt von Gala und Pinova.
Auch auf neue deutsche Sorten wie etwa den Apfel «Fräulein» setzen die
Obstbauern große Hoffnungen. Die roten Früchte gelten als besonders knackig und dürfen nur über den Handel vermarktet werden. In Sachsen wächst «Fräulein» auf rund 40 Hektar, erwartet wird eine Ernte von rund 200 Tonnen.
Zahlreiche
Betriebe in Sachsen bieten die süßen Früchte zum Selbstpflücken direkt vor Ort an, unter anderem in Borthen, Struppen, Dresden und Jesewitz. Die Früchte, die in den Handel kommen, werden vor allem von Hand gepflückt. Allerdings sei es immer schwerer,
Saisonarbeitskräfte zu finden, so Wedler.
Die Corona-Pandemie habe die Suche zusätzlich erschwert. Laut Landesverband Sächsisches Obst gestaltet sich der Apfelanbau immer schwieriger, auch wegen des begrenzten Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln. So sei etwa die Apfelanbaufläche in Sachsen und Sachsen-Anhalt zwischen 2012 und 2020 von etwa 3.000 auf rund 2.700 Hektar zurückgegangen.
Der Apfel nimmt rund 60 Prozent der sächsischen Obstanbaufläche von gut 4.000 Hektar ein und ist damit nach wie vor die wichtigste Obstkultur. «Auch im
Obstanbau ist der
Klimawandel sichtbar, viele Bäume leiden nach den Dürrejahren noch immer unter Trockenstress», sagte
Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) zum Ernteauftakt.
Vorsorge gegen Ertragseinbußen werde daher immer wichtiger. Günther verwies darauf, dass Investitionen in Schutzeinrichtungen im Wein- und Obstbau statt bisher zu 25 Prozent nun zu maximal 40 Prozent gefördert werden können. Die Betriebe sollen bei der Anpassung an den Klimawandel unterstützt werden, so Günther.