Die milde Witterung der vergangenen Wochen führt zu einer frühen Spargelernte. Schon zu Ostern könnte genügend Edelgemüse für die Verkaufsbuden gestochen werden. (c) proplanta
Zu den Osterfeiertagen soll es schon ausreichend heimischen Spargel zu kaufen geben. «Die Witterung wirkt sich positiv auf einen frühen Spargelstart aus. Das bedeutet, es wird auf jeden Fall vor Ostern Spargel in der Direktvermarktung geben», teilte der Hessische Bauernverband mit. «Es ist sicher eines der frühesten Spiegeljahre», sagte auch der Sprecher des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, Andreas Köhr.
Corona-Pandemie, gestiegene Energiekosten, Inflation oder auch der Anstieg des Mindestlohns - in den vergangenen Jahren gab es immer wieder Faktoren für eine Steigerung der Produktionskosten. Auch in diesem Jahr steigen die Kosten bei der Ernte. So müssen die Bauern für die ausländischen Erntehelfer 12,41 Euro Mindestlohn pro Stunde zahlen seit Januar 2024 statt der zwölf Euro im vergangenen Jahr. «Am meisten trifft die Bauern der Mindestlohn, sagte Köhr. Die Lohnkosten machten rund die Hälfte der Produktionskosten aus.
Der Hessische Bauernverband sieht trotz gestiegener Kosten keine allzu großen Preissprünge beim Verkauf. «Wir gehen davon aus, dass die Spargelpreise ähnlich wie im vergangenen Jahr ausfallen werden mit einer Tendenz einer leichten Preissteigerung. Mit fortschreitender Saison werde der Preis je nach Witterung und Erntemenge dann abnehmen. Der Vorsitzende des Arbeitskreises Spargel Südhessen, Rolf Meinhardt, geht vom gleichen Preis, wie im vergangenen Jahr aus. «Ich denke, wir werden uns auf dem Preisniveau vom letzten Jahr einpendeln.»
Für den ersten Spargel bester Qualität schätzt Meinhardt zum Start der Saison auf einen Preis von 17 bis 18 Euro das Kilogramm. «Wenn es wieder mehr Spargel gibt, wenn die normale Ernte kommt, dann wird es natürlich Angebote geben, der Spargel wird dann wieder günstiger werden.» Von Preissteigerungen wegen höherer Produktionskosten will er nicht wissen. «Wir wollen ja den Kunden nicht verschrecken.» Und auch Köhr ist sich sicher: «Es wird für jeden Geldbeutel wieder was dabei sein.»
Die gestiegenen Kosten wollen die Betriebe nach Angaben des Bauernverbandes durch noch effizientere Anlagen auffangen. Ältere Spargelanlagen mit geringeren Erträgen und schlechterer Qualität sollten früher aus der Produktion genommen werden. Düngerpreise, Mindestlohn, Energiekosten: «Die Spargelbauern haben diese Kosten aufgefangen, in dem sie alte, unrentabel gewordene Spargelanlagen nicht mehr bewirtschaften und die anderen Spargelanlagen nur so lange in der Ernte haben, dass sie noch auskömmlich sind. Schon in den letzten Jahren wurden die Anbauflächen im Ertrag verkleinert.
Sicher sind sich Verbände wie Spargelbauern, dass es vor Ostern genug Edelgemüse für eine Direktvermarktung an den Verkaufsständen gibt. «Ich bin zuversichtlich, dass wir zu Ostern schon genug Spargel haben», sagte Meinhardt. Und auch Köhr ist sich sicher: «In den Hofläden wird es rund um Ostern Spargel geben.»
Bundesweit wurden im vergangenen Jahr nach Angaben des Statistischen Bundesamtes auf 20 500 Hektar im Ertrag 105.700 Tonnen Spargel geerntet. Die Spargelernte beginnt in Deutschland normalerweise in der zweiten Aprilhälfte und dauert traditionell bis zum «Johannistag» am 24. Juni. In Hessen soll die Saison in diesem Jahr offiziell am 8. April eröffnet werden.
