Teils war die Vorfrucht nicht geräumt und zum anderen war der Acker für eine
Bodenbearbeitung bzw. Aussaat zu feucht. Nur wenige Landwirte haben es geschafft, wenigstens einen Teil der Winterrapsflächen zur Ernte 2011 auszusäen. Deshalb steigt die Sorge, ob der ungünstige Spätsommer 2010 bereits jetzt die Ernte 2011 gefährdet? Aktuelle Versuchsergebnisse aus unserem Hause von 2007 bis 2009 zeigen jedoch, dass noch nichts verloren ist.
In einem mehrortigen Versuch wurden unterschiedliche Rapstypen (Hybride, Linie und Halbzwerg) jeweils zum optimalen Termin und 14 Tage später, also zwischen dem 5. und 10. September ausgesät. Im Vergleich der Erträge im Mittel der Jahre und Orte zeigte sich, dass insbesondere in der Ackerebene keine Ertragsunterschiede zwischen den beiden Aussaatterminen auftraten. Im Vorgebirge gingen die Erträge geringfügig um ca. 5 bis 7 % zurück.
Im Jahr 2009 wurde eine weitere Variante mit Aussaat in der 2. Septemberdekade geprüft. Obwohl die Temperatur im Herbst 2008 nach der Aussaat eher etwas zu kühl ausfiel, erreichte die Liniensorte in der Spätsaatvariante auf einem Lössstandort (Versuchsstation Dornburg) noch ca. 70 % des Ertrages der Optimalvariante, auf Lössübergangslagen (Versuchsstation Kirchengel) sogar fast 85 %. Etwas stabiler zeigten sich die Hybridsorten, die an beiden Orten etwa 80 % des Ertragsniveaus der Normalsaat erreichten.
Eine Ausnahme bildet hier die Vorgebirgslage, wo bei diesem extrem späten Termin keine Ernte mehr möglich war. Sollte es den Landwirten gelingen, in der nächsten trockenen Witterungsperiode den Raps auszusäen, ist die Ernte 2011 noch nicht in Gefahr. Allerdings sind jetzt Hybridsorten zu empfehlen, da sie über ein besseres Kompensationsvermögen verfügen und in Anbetracht des späten Termins ist zudem ein Aufschlag von ca. 10 bis 15 Körner/m² zur Saatstärke anzuraten.
Eine ausführliche Darstellung der Ergebnisse erfolgt zum Thüringer Ackerbauforum in Breitenworbis am 15.09.2010. (TLL)