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21.09.2012 | 18:51 | Krebsrisiko 

Genmais-Studie weist erhebliche statistische Mängel auf

Berlin - Deutsche Biologen haben die französische Studie zum erhöhten Krebsrisiko durch Genmais scharf kritisiert.

Genmais
(c) proplanta
«Sowohl von der Auswahl der Tiere als auch vom statischen Ansatz her ist das Studiendesign nicht vertretbar», sagte der Vizepräsident des Verbandes Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBio), Prof. Diethard Tautz.

«Der Wirbel, den die Veröffentlichung ausgelöst hat, ist in keiner Weise angemessen, Forderungen nach sofortigen Konsequenzen können damit nicht begründet werden», ergänzte der Genetiker vom Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie in Plön bei Kiel.

Französische Forscher um Gilles-Eric Séralini hatten Ratten zwei Jahre lang mit der gentechnisch veränderten Maissorte NK 603 des Agrarkonzerns Monsanto und mit Kontrollmais gefüttert. Die Versuchstiere hätten mehr Tumore entwickelt als die der Kontrollgruppe und seien auch früher gestorben.

Nach Angaben des Verbandes VBio sind die aufgetretenen Tumore typisch für den verwendeten Rattenstamm, zudem sei die Zahl der Versuchstiere viel zu klein gewesen. In einer älteren Studie mit 3.000 dieser Ratten sei etwa die Hälfte innerhalb von zwei Jahren an einem Tumor oder einer anderen von Séralini genannten Krankheit gestorben.

Zudem seien die Untergruppen von je nur zehn Tieren in der Studie zu klein für statistische Aussagen. «Die vorgelegten Daten deuten insgesamt darauf hin, dass nichts anderes als statistische Schwankungen in dem Experiment gemessen wurden», schreibt der VBio in einer Mitteilung. So habe die Studie beispielsweise keine Dosisabhängigkeit des Effekts gemessen. Im VBio sind Wissenschaftler, Institute, aber auch Firmen zusammengeschlossen, die sich mit Biowissenschaften beschäftigen.

Nach Angaben der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA ist die Mais-Sorte NK 603 in der EU nicht zum Anbau, aber als Rohstoff zur Verarbeitung unter anderem in der Lebensmittelindustrie zugelassen. Zu der Studie wollte die Behörde zunächst nichts sagen, weil diese noch geprüft werde. (dpa)
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