Demnach sollen weltweit zwischen 257,5 Mio hl und 262,3 Mio hl Wein ohne Säfte und Moste erzeugt werden; die mittlere Schätzmenge beläuft sich demnach auf 259,9 Mio hl. Gegenüber dem Vorjahr wäre das ein Minus von 1 %. Die OIV berichtet im Einzelnen von einer - trotz Trockenheit und Hitzewellen - über den Erwartungen liegende
Erntemenge in Europa und einem durchschnittlichen Produktionsniveau auf der
Südhalbkugel und in den USA.
„Insgesamt haben die trockenen und heißen Bedingungen in verschiedenen Regionen der Welt 2022 zu frühen Ernten und durchschnittlichen Mengen geführt, dennoch wird eine insgesamt gute Qualität erwartet“, heißt es seitens der OIV. Sie gibt gleichzeitig aber zu bedenken, dass die Zahlen noch mit Vorsicht zu genießen sind, da es für große Länder wie China und Russland noch keine Daten gebe.
Die vorgelegte Schätzung basiert auf der Grundlage der Informationen aus 29 Ländern, die zusammen 91 % der Welterzeugung 2021 ausgemacht haben. Zudem stellt die OIV fest, dass die in den vergangenen Jahren auf regionaler Ebene zu beobachtenden starken Produktionsschwankungen die Prognosen zusätzlich erschwerten.
Trockenheit wirkt sich aus
Für die Europäische Union beziffert die OIV die Weinmenge ohne Säfte und Moste auf 157 Mio hl; das wären 2 % mehr als 2021. Insgesamt stelle sich die Situation EU-weit aber witterungsbedingt sehr heterogen dar. Für die beiden größten Erzeugerländer Italien und Frankreich habe sich 2022 bedingt durch die Regenfälle am Ende des Sommers noch als günstig erwiesen.
Das Weinaufkommen Italien wird auf 50,3 Mio hl geschätzt und damit auf Vorjahresniveau, während für die
Winzer in Frankreich mit 44,2 Mio hl eine Steigerung der Erzeugung um 17 % ausgewiesen wird. Spanien, der drittgrößte Weinproduzent weltweit, kommt der OIV zufolge auf 33,0 Mio hl; das sind 6 % weniger als 2021.
Zurückgeführt wird dies auf die Trockenheit und den begrenzten Zugang zu Wasser in vielen Regionen Spaniens. Für Deutschland rechnet die OIV mit 8,9 Mio hl Wein; das wären 2 % mehr als im Vorjahr.
Rekord in Neuseeland
In den USA, dem weltweit viertgrößten Weinerzeuger, fiel die Lese in diesem Jahr etwas schlechter aus. Laut der vorläufigen OIV-Schätzung werden dort 23,1 Mio hl Wein gekeltert, womit die Vorjahresmenge um 4 % verfehlt würde. Die Fachleute führen dies auf frühe
Frostschäden, dürreähnliche Bedingungen im Sommer und der daraus resultierenden unzureichende Wasserversorgung in bestimmten Anbaugebieten zurück.
In der gesamten südlichen Hemisphäre geht die OIV aufgrund ungünstiger klimatischer Bedingungen von einem Rückgang der Weinerzeugung um 7 % gegenüber dem Vorjahr auf etwa 55 Mio hl aus. Im Einzelnen kommt Chile auf 12,4 Mio hl, Argentinien auf 11,4 Mio hl und Brasilien auf 3,2 Mio hl; das wären verglichen mit 2021 rund 7 % sowie 9 % und 10 % weniger.
Die größte Abweichung gegenüber dem Vorjahr nennt die OIV für Australien. Dort wird mit 12,1 Mio hl eine um 18 % kleinere Weinmenge erwartet, während Neuseeland mit 3,8 Mio hl laut der Schätzung um 44 % über dem Vorjahr liegt und damit ein Rekordniveau erreicht.