Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

23.08.2021 | 03:18 | Haferanbau 

Hafer setzt neue Trends - Anbaufläche in Bayern ausgeweitet

München - Nach einem jahrelangen und teils drastischen Rückgang der Anbaufläche für Hafer in Bayern legt sie Experten zufolge wieder zu.

Haferanbau 2021
Porridge zum Frühstück, Haferdrink statt Kuhmilch im Kaffee, dazu vielleicht ein Haferkeks: Der Hafer gilt als angesagtes Getreide. Profitieren auch Bayerns Landwirte davon? (c) proplanta
«Hafer ist als sehr gesundes Getreide inzwischen wieder ein bisschen im Trend», .agt Anton Huber, Getreidereferent des Bayerischen Bauernverbandes (BBV).

Anfang der 1970er Jahre wurde Hafer nach Angaben der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) noch auf rund 160.000 Hektar angebaut. 2017 lag die Anbaufläche bei knapp 25.000 Hektar, 2021 immerhin wieder bei rund 35.600. Zum Vergleich: Weizen wurde auf mehr als 502.000 Hektar ausgesät.

Der auf Bayerns Feldern angebaute Hafer wird meist verfüttert. «Nicht nur Pferdehalter bevorzugen den gesunden Hafer, auch bei Rinder- und Schweinezüchtern wird er als wertvolles Futter - vor allem für die Muttertiere - geschätzt», heißt es im LfL-Pflanzenbauspiegel. Dafür muss der Hafer nicht eigens geschält werden. Um aus Hafer ein Lebensmittel zu machen, muss das Getreide aber in die Mühle, die die Spelzen entfernt.

Haferprodukte sind bei deutschen Verbrauchern in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden. «Nicht nur die klassischen Haferflocken werden durch neue Ernährungstrends und gestiegenes Gesundheitsbewusstsein stärker nachgefragt, sondern es sind auch neue Produktkategorien entstanden.

Allen voran die Pflanzendrinks und darunter der Haferdrink, der inzwischen die beliebteste Sorte ist», sagt Richeza Reisinger, Sprecherin des Verbandes der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft (VGMS).

Um weit mehr als 40 Prozent sind die Absatzmenge und der Umsatz mit Milchersatz-Produkten wie Haferdrinks im deutschen Einzelhandel im Jahr 2020 gewachsen, wie Studien von GfK und NielsenIQ aus dem Mai gezeigt haben.

Doch der in Deutschland angebaute Hafer genügt längst nicht, um den Bedarf zu erfüllen, das Getreide muss vor allem aus Skandinavien oder Osteuropa zugekauft werden. «Die Verarbeitungsmenge in den Hafermühlen in Deutschland hat sich in den vergangenen zehn Jahren um circa 80 Prozent erhöht und liegt jetzt bei etwa 625.000 Tonnen Hafer pro Jahr», sagte Reisinger. Die Mühlen hätten jedoch ein großes Interesse, noch mehr Hafer von heimischen Feldern zu verarbeiten.

Die Vermarktungschancen für die Landwirte seien gut, auch aus agrarwissenschaftlicher Sicht sei der Hafer von Vorteil, betonte Reisinger: Hafer gelte als «Gesundungsfrucht». Die Sorte unterbricht eine mögliche Weiterverschleppung von Pflanzenkrankheiten im Getreide. In der Fruchtfolge spielt Hafer deshalb eine wichtige Rolle.

Die Preise für Hafer sind allerdings weit entfernt von anderen Getreidearten wie Weizen oder Gerste: Mitte August wurde in Bayern Qualitätshafer für rund 152 Euro pro Tonne gehandelt. Für die Tonne Weizen der höchsten Qualitätsstufe dagegen werden rund 205 Euro bezahlt.
dpa/lby
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Warum der Haferanbau trotz Nachfrage zurück geht

 Welthandel mit Haferprodukten weiter rückläufig

 Welthandel mit Haferprodukten weiter rückläufig

 Haferanbau: Schälmühlen ermutigen Landwirte

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken