Der Internationale Getreiderat (IGC) veranschlagte das betreffende Areal am Donnerstag (13.1.) in einer zweiten Projektion auf 40 Mio. ha; das wären 900.000 ha oder 2,4 % mehr als 2021/22. Im November 2021 waren 39,5 Mio. ha erwartet worden.
Als Auslöser werden die historisch hohen Erzeugerpreise für die schwarze Ölfrucht und die immer optimistischeren Absatzprognosen angeführt. Im Einzelnen sieht der Getreiderat das Rapsareal in der EU-27 für die kommende Ernte bei 5,6 Mio. ha, nach 5,3 Mio. ha im Vorjahr.
Vor allem für Frankreich und Deutschland werden Anbauausweitungen erwartet. Abgesehen von Trockenheit in einigen östlichen Ländern der Gemeinschaft hätten sich die Witterungsbedingungen für die Kulturen bislang überwiegend günstig entwickelt. Das Risiko für Auswinterungen sei gering. Allerdings sei die Rapsfläche in der Union immer noch deutlich kleiner als in früheren Jahren.
Der
IGC sieht den Grund dafür in den anhaltenden Herausforderungen beim Pflanzenschutz und entsprechend rückläufigen Erträgen. Die Rapsfläche in der Ukraine veranschlagt der Getreiderat wie bisher auf 1,7 Mio. ha; das wären 100.000 ha mehr als in der laufenden Vermarktungssaison. Dort habe es zwar zuletzt vielerorts geschneit, aber es mehrten sich die Sorgen, dass die Schneedecke in einigen Regionen für den Frostschutz nicht ausreichen könnte.
Auch für Kanada beließen die Londoner Fachleute ihre Rapsflächenschätzung zur Ernte 2022 unverändert, und zwar bei 9,4 Mio. ha; damit würde das Vorjahresareal um 400.000 ha übertroffen. Auch für Australien sagt der Getreiderat für die Saison 2022/23 eine Ausweitung der Rapsproduktion voraus. Dort dürften die Landwirte die
Ölsaat auf 3,1 Mio. ha säen; dies entspräche einer Vergrößerung der Anbaufläche um 100.000 ha.
Allerdings hatte die erste Prognose vom November 2021 noch bei 3,2 Mio. ha gelegen. Unterdessen gaben die Rapsfutures an der
Terminbörse in Paris zuletzt nach. Der
Kontrakt mit Fälligkeit im August 2022 kostete am Freitagmittag gegen 12.40 Uhr 575,25 Euro/t; das waren 16,75 Euro/t oder 2,1 % weniger als der Abrechnungskurs sieben Tage zuvor. Der Mitte Dezember 2021 gestartete charttechnische Aufwärtstrend steht damit vor einem Test. Gegenüber dem Frontkontrakt zur
Lieferung im Februar 2022 betrug der Abschlag 156,75 Euro/t.