Die Züchter berichten von einer enormen Nachfrage deutscher Landwirte nach dem neuen zertifizierten Saatgut für
Wintergerste mit hohen Vermälzungseigenschaften. Das verbesserte Saatgut kam in diesem Herbst umfangreich in die Erde und soll künftig die Rohstoffbasis der Brauereien verbessern. Denn nach spürbaren Anbaueinschränkungen hatte die Sommergerstenernte in Deutschland 2007 nur 1,18 Millionen Tonnen in Brauqualität gebracht. Der Bedarf der hiesigen Malzindustrie beläuft sich aber in der Regel auf etwa zwei Millionen Tonnen.
Die Mälzer waren zunächst skeptisch, doch in Zeiten eines knappen Angebots an Sommerbraugerste muss zwangsläufig auf die Winterform zurückgegriffen werden. Selbst Mälzer, die bisher nahezu ausschließlich Sommergerste vermälzten, empfehlen inzwischen einen Einsatz von Winterbraugerste in Höhe von 20 bis 40 Prozent.
Während die Winterform in den äußeren Qualitätseigenschaften wie Hektolitergewicht, Vollgerste- und Marktwareanteil problemlos die der Sommerform erreicht, war dies bei der Malzqualität bisher nicht ohne Abstriche möglich. Die neue Generation der Winterbraugersten hat bei den Vermälzungseigenschaften aber kräftig aufgeholt.
Der Sommergerstenanbau in Deutschland war wegen niedriger Marktpreise, interessanter Alternativen wie dem Silomaisanbau und der hohen Anbaurisiken in diesem Jahr auf nur noch 496.000 Hektar zurückgegangen. Seit 2003 sind die Flächen damit um rund ein Drittel verkleinert worden. Zusätzlich beeinträchtigt durch ungünstige Witterung fiel die Sommergerstenernte mit 2,15 Millionen Tonnen um rund 14 Prozent kleiner aus als im Vorjahr. (ZMP)