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22.06.2010 | 09:18 | Spargelernte 

Johannitag beendet mäßige Spargelsaison

Bad Kreuznach - Nur verhaltene Freude machte Erzeugern und Verbrauchern die diesjährige Spargelernte, die am Donnerstag offiziell zu Ende geht.

Spargelernte
Die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz bilanziert zum Johannitag zwar qualitativ hochwertige, aber in der Menge niedrigere Erträge als im guten Spargeljahr 2009. Nach dem kalten Winter hatten günstige Witterungsbedingungen zu Frühlingsbeginn die Erwartungen auf eine gute Ernte wachsen lassen. Doch die Erwartungen erfüllten sich nicht. Zu Ostern gab es keinen deutschen Freilandspargel auf dem Markt. Erst in der vorletzten Aprilwoche konnte ein flächendeckendes Angebot registriert werden. Der klassische Spargelmonat Mai war dann insgesamt zu kalt, zu nass und zu sonnenarm. Auch der Juni konnte nur wenig wieder gut machen. Dennoch muss den Spargelpflanzen jetzt die erforderliche Erholungszeit gegeben werden. Die bis jetzt unterirdisch abgestochenen Sprossen der Spargelpflanze dürfen jetzt austreiben und Nähstoffe aufnehmen.

Die zum Erntestart abgegebenen positiven Saisonprognosen sind nach Einschätzung der Kammer zu Recht zurückhaltend gewesen. Die Erwartung, es würden wie in Durchschnittsjahren  rd. 5 Tonnen pro Hektar gestochen, war immer mit der Voraussetzung sich bessernder Witterungsverhältnisse verbunden. Der Mai 2010 präsentierte sich dann jedoch mit 1,7 C° unter dem Durchschnitt als der kälteste seit 1991, dazu mit einer Überversorgung an Niederschlag und einem Mangel an Sonnenstunden. Die Bedingungen waren somit für die Spargelpflanze, die Temperaturen über 20 °C mag und bei weniger als 8 °C das Wachstum völlig einstellt, abgesehen von Lichtblicken, wie um Pfingsten, während der klassischen Haupterntezeit äußerst ungünstig.

Aus dem Land werden je nach Region Verluste von um die 20 Prozent, vereinzelt auch mehr gemeldet. Die verbreitet eingesetzten Schutzplanen dürften den Verlust in Grenzen gehalten haben. Der tatsächlich erzielte Ertrag von rd. 1.000 ha Anbaufläche in Rheinland-Pfalz wird daher heute auf etwas weniger als 4.500 t geschätzt. Aufgrund der schwierigen Marktlage - der Pro-Kopf-Verbrauch scheint 2010 etwas unter den Durchschnittswert von 1,2 kg gefallen zu sein - konnten nur leichte Preisanhebungen durchgesetzt werden. Verkaufspreise von 8,- bis 9,- Euro für die Klasse 1 und 5,- bis 6,- Euro für die Klasse 2 im Schnitt lagen nur unwesentlich über denen des Vorjahres und konnten die Einnahmeverluste nur zum Teil ausgleichen.

Da auch aus den klassischen Spargelländern Griechenland, Spanien und Marokko weniger Importware auf dem Markt war, griffen die Verbraucher aber überwiegend zu heimischer Ware. Mit Sorge sehen einige Anbauer die immer stärker auf den Markt drängenden Importe aus Peru, wo mit zwei Ernten im Jahr ein drei- bis vierfacher Hektarertrag erzielt wird und damit trotz langer Transportwege Spargel vergleichsweise billig angeboten wird. Die Kammer rät hier Verbrauchern, vor ihrer Kaufentscheidung die Ökobilanz bei 11.000 km Transportweg zu berücksichtigen. (lwk rlp)
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