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07.12.2009 | 04:14 | Kartoffelanbau 

Kartoffelprofis sitzen in Niedersachsen

Hannover - Pasta, Pizza und Burger haben die Kartoffel als ehemals eines der wichtigsten deutschen Grundnahrungsmittel verdrängt. Parallel dazu haben sich in den vergangenen Jahrzehnten viele Landwirte aus dem Anbau der dicken Knollen zurück gezogen.

Kartoffeln
(c) proplanta
Gleichzeitig haben sich in Niedersachsen nach Mitteilung des Landvolk-Pressedienstes eine ganze Reihe von Landwirten auf das Geschäft mit den Hackfrüchten konzentriert. Sie gelten als Profis in Anbau und Vermarktung. Nur etwa jeder achte deutsche Kartoffelbauer ist im Agrarland Niedersachsen beheimatet, zusammen aber liefern die mehr als 6.500 niedersächsischen Kartoffelanbauer annähernd die Hälfte der gesamten deutschen Kartoffelerzeugung. Aktuell wurden im Jahr 2009 in Niedersachsen auf 117.701 ha Kartoffeln angebaut, bei einem durchschnittlichen Ertrag von 468 dt/ha (Dezitonnen je Hektar) wurden insgesamt 5,5 Mio. Tonnen (t) Kartoffeln geerntet, bundesweit waren es 11,6 Mio. t.

Die Speisekartoffeln machen mit 27.827 ha an der gesamten Kartoffelfläche Niedersachsens  nur noch einen bescheidenen Anteil aus. Die Landwirte haben damit auf den rückläufigen Verzehr der Verbraucher von Frischware reagiert. Aus ernährungsphysiologischer Sicht ist die Kartoffel ihrer mediterranen Konkurrenz Pasta und Pizza jedoch haushoch überlegen und als Pellkartoffel nahezu Fast Food tauglich. Mit 34 kg Kartoffeln pro Kopf kommen aber nur noch wenige Kartoffeln als Salz-, Pell- oder Bratkartoffel auf den Tisch. In den fünfziger Jahren erreichte dieser Anteil noch fast 200 kg. Die weitaus meisten Knollen werden heutzutage als Pommes, Kloßteig, Puffer, Gnocchi, vorgefertigte Bratkartoffeln, Gratin oder gar Salzkartoffeln im Glas in den Küchen zu Gemüse und Fleisch aufgewärmt. Dem Siegeszug der vielfältigen durch die Ernährungsindustrie kreierten Kartoffelprodukte musste die Stärkekartoffelindustrie Platz eins unter den Kartoffelverarbeitern abtreten. Die Stärkefabriken haben aktuell unter der Wirtschaftskrise und der Konkurrenz um Rohstoffe zu leiden.

Analog zu den vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten der Kartoffel gibt es weltweit etwa 5.500 Kartoffelsorten, das Bundessortenamt in Hannover listet in seiner beschreibenden Sortenliste mehr als 300 Sorten auf und unterscheidet nach Koch- und Speiseeigenschaften, Verarbeitungseignung sowie Knollen- und Staudenmerkmalen. Und danach erzeugen die klügsten Bauern die dicksten Kartoffeln für die Verarbeitungsindustrie, da dort lange Pommes produziert werden sollen, und als Speisekartoffeln eher kleinere. Bei allem Wandel im Kartoffelverzehr und –anbau ist aber die Vorliebe der Norddeutschen für festkochende Kartoffeln geblieben, während in Süddeutschland die knödeltauglichen mehligen Varianten bevorzugt werden. Und auch im Export spielen niedersächsische Kartoffeln ihre Stärken aus, allen voran in den Niederlanden, aber auch in Hongkong oder Israel gibt es Kartoffeln aus Niedersachsen zu kaufen. (LPD)
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