Darin sind sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Projektverbunds „Klimawandelbedingte Ertragsveränderungen und Flächennutzung“ (KlimErtrag) einig, dessen Abschlussbericht jetzt vorgelegt wurde (Dokumentation).
Danach kamen die
Winterungen tendenziell besser mit der diesjährigen Sommertrockenheit und Hitze zurecht als die Sommerungen. Zudem sind die Erträge je nach Niederschlagsverteilung regional sehr unterschiedlich ausgefallen. Der Verbund aus dem Deutschen Wetterdienst (DWD), dem
Julius Kühn-Institut (JKI), dem Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) und dem
Thünen-Institut fasst den aktuellen Forschungsstand zu den möglichen Klimafolgen für die Erträge im deutschen
Pflanzenbau zusammen.
Die Ergebnisse zeigen keine wesentlichen Ertragsrückgänge bis zur Mitte des Jahrhunderts. Insbesondere die Winterungen könnten durch einen früheren
Vegetationsbeginn sowie steigende Temperaturen und CO2-Konzentrationen in der Atmosphäre sogar profitieren, heißt es in dem Bericht. Zwar nehme die Belastung durch Hitze zukünftig weiter zu; die verwendeten Klimaprojektionen und Methoden ließen jedoch keine steigenden Ertragsverluste oder -schwankungen durch Trockenheit oder Staunässe erkennen.
Allerdings verweisen die Forscherinnen und Forscher auf Unsicherheiten hinsichtlich der projizierten jahreszeitlichen
Verteilung der Niederschläge. So sei die in den vergangenen Jahren beobachtete Frühjahrstrockenheit in den Klimaprojektionsdaten nicht in dieser Form abgebildet worden. Es sei daher nicht auszuschließen, dass die langfristigen Ertragserwartungen in manchen Regionen Deutschlands überschätzt würden.
Stärkere Risikostreuung anstrebenWeiteren Forschungsbedarf sehen die Beteiligten in Bezug auf die Datengrundlagen zu bestimmten Extremwetterlagen und räumlich aufgelösten Ertragsstatistiken, um die Ertragswirkung kleinräumiger Extremwetterlagen besser in den Projektionen berücksichtigen zu können. Zudem müssten das künftige Wasserangebot für Bewässerungsmaßnahmen in Konkurrenz mit anderen Sektoren sowie das Potential verschiedener Bodenschutzmaßnahmen und Fruchtfolgeänderungen zur Ertragsstabilisierung noch besser quantifiziert werden.
Auch wenn ihre Ergebnisse keine alarmierenden Ertragsverluste zur Mitte des Jahrhunderts aufzeigen, halten die Autoren eine fortwährende und bestmögliche Anpassung der
Pflanzenproduktion an die klimatischen Veränderungen für dringend geboten. Sie empfehlen den Betrieben, die Möglichkeit steigender Extremwetterlagen in ihr betriebliches
Risikomanagement zu integrieren und generell eine stärkere Risikostreuung anzustreben.
Gerade auch im Kontext einer steigenden Nachfrage nach Agrarrohstoffen und globaler Klimafolgen sei die Sicherung einer wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Produktion in Deutschland essentiell.(https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn065147.pdf).