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02.02.2013 | 10:21 | UBA-Studie 

Pestizid-Einsatz gefährdet Amphibien

Dessau-Roßlau - Pestizide gefährden einer Studie zufolge die Amphibien in Deutschland. Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass der Einsatz solcher Mittel in der Landwirtschaft mitverantwortlich für den Rückzug der Tiere sei, teilte das Umweltbundesamt (UBA) am Freitag in Dessau-Roßlau mit.

Kröte
(c) proplanta
Es sei daher nötig, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft weiter zu reduzieren.

Ferner empfehlen die Experten, den ökologischen Landbau auszuweiten, der auf chemische Pestizide verzichtet. In Deutschland steht laut UBA mehr als die Hälfte der Frösche, Kröten und Molche auf der Roten Liste gefährdeter Tierarten. Amphibien seien die weltweit am stärksten gefährdeten Wirbeltiere.

UBA-Präsident Jochen Flasbarth forderte bei der Zulassung von Pestiziden in Europa einen stärkeren Schutz von Amphibien. «Amphibien nutzen landwirtschaftliche Flächen als Lebensraum und überqueren sie auf ihren Wanderungen zu den Laichgewässern», erläuterte er. Einige Arten hielten sich auch außerhalb der Wanderungszeiten auf Äckern und Wiesen auf. Die Tiere könnten direkt mit den Pflanzenschutzmitteln in Kontakt kommen, wenn diese auf die Flächen gebracht werden.

Die Studie war von Forschern der Universität Koblenz-Landau im Auftrag des UBA erstellt worden. Die Ergebnisse sind im britischen Online-Fachjournal «Scientific Reports» (Nature-Verlag) veröffentlicht.

Die Wissenschaftler hatten demnach bei Versuchen herausgefunden, dass schon die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln in üblichen Mengen bei Grasfröschen zu einer Sterblichkeitsrate von 20 bis 100 Prozent führt. Der Einsatz von sechs der insgesamt sieben getesteten Produkten hatte zur Folge, dass 40 bis 100 Prozent dieser Frösche ums Leben kamen - sie wurden mit den Substanzen übersprüht. Akut toxisch wirkte den Angaben zufolge bei drei der Produkte bereits der Kontakt mit nur einem Zehntel der zugelassenen Aufwandmengen - 40 Prozent der Frösche starben innerhalb von sieben Tagen.

Mit Blick auf den Schutz von Bienen ist die EU-Kommission inzwischen aktiv geworden. Sie will den Gebrauch von Pflanzenschutzmitteln, die Insekten gefährden könnten, stark begrenzen. Die Brüsseler Behörde schlug den EU-Staaten vor, die Mittel nicht mehr für Pflanzen zuzulassen, die die Bienen besonders gerne ansteuern. Das teilte der Sprecher von EU-Verbraucherkommissar Tonio Borg am Donnerstag in Brüssel mit.

Damit zieht die Kommission Konsequenzen aus einem Gutachten, das die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) veröffentlicht hat. Darin sieht die Efsa ein «hohes, akutes Risiko» für Bienen wegen der drei Stoffe Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam. Mit diesen Pestiziden wird Saatgut gebeizt. Dadurch ist es später in der Pflanze enthalten. Dies soll den Einsatz von Spritzmitteln reduzieren. (dpa)
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