Mit Fähnchen, Trompeten und Gesängen feierten sie schon vor Beginn des zweistündigen Finales die 25 Jahre alte Winzertochter. Als die schlagfertige Blondine dann tatsächlich von der 75 Mitglieder starken Jury gekürt worden war, stürmten die Christ-Anhänger die Bühne und herzten die elfte Deutsche Weinkönigin von der Mosel.
Wein sei für sie Ausdruck von Lebensfreude und der beste Zugang zu den Eigenheiten, Traditionen und der Lebensart der jeweiligen Region, lautet das Motto von Sonja Christ, die als Nachfolgerin von Marlies Dumbsky aus Franken nun den deutschen Wein bei mehr als 250 Veranstaltungen in den nächsten zwölf Monaten im In- und Ausland präsentieren wird. Sonja Christ kann dabei die Schlagzeilen selbst schreiben, denn die Betriebswirtschaftlerin mit Schwerpunkten Marketing und Organisation leitet beim Weinmagazin «Selection» in Mainz den Bereich Degustationen.
Unterstützt wird Sonja Christ in ihrer Arbeit von den beiden Weinprinzessinnen Christl Schäfer (25) aus Fellbach im Remstal und Isabell Kindle aus dem südbadischen Kippenheim. «Das gab es noch nie, dass wir in Baden-Württemberg zwei Weinprinzessinnen auf einmal stellen», sagte Agrarminister Peter Hauk (CDU) erfreut. Auch die beiden Bewerberinnen aus dem Südwesten überzeugten die Jury, wenngleich das Team von Isabell Kindle beim Erkennen der Weinsorten den Spätburgunder mit dem Lemberger verwechselte. Dafür benötigte das Team von Sonja Christ und Christl Schäfer beim Erkennen von sechs Fehlern in einem Beitrag über das Anbaugebiet Mittelrhein sieben Antworten.
Isabell Kindle, die bereits als Botschafterin des badischen Wein durch fast 300 Termine im vergangenen Jahr die Sicherheit auch auf internationalem Parkett erworben hatte, wird nun ihr Studium zur Realschullehrerin an der PH Freiburg wohl etwas verlängern; noch am Mittwoch hatte sie ihre Zulassungsarbeit zum Thema «Der Wein in der Bibel» abgegeben. Auch die kommunikationsfreudige Christl Schäfer, die in Heilbronn Weinbetriebswirtschaft studiert, punktete vor den Augen von Fellbachs Oberbürgermeister Christoph Palm (CDU) mit ihrer Schlagfertigkeit.
Bei den anderen drei Finalistinnen, Christine Dautermann von der Nahe, Kerstin Fliege vom Anbaugebiet Saale-Unstrut und Marleen Herr aus Sachsen, flossen hinterher Tränen der Enttäuschung. Dennoch bezeichnete Monika Reule, die Geschäftsführerin des Deutschen Weininstituts, die Wahl des neuen Trios als «sehr gut». Alle drei wissen sich auf internationalem Parkett vorbildlich zu bewegen. (dpa)
Die sechs Finalistinnen