Seltener, aber hochwertig: Dieser Trend gilt nach Einschätzung des Verbands der Prädikatsweingüter nicht nur beim Fleisch, sondern zunehmend auch beim Wein. Damit steigen auch die Preise. (c) proplanta
«Im Weinbau merken wir stärker als andere, wie sich das Klima verändert und haben daher umso mehr das Bedürfnis, einen Beitrag zu leisten, dass es nicht so gravierend wird», sagte VDP-Präsident Steffen Christmann der Deutschen Presse-Agentur vor Beginn der Weinbörse seines Verbands in Mainz.
Rund ein Viertel der 201 VDP-Betriebe hätten bereits ein Zertifikat für Nachhaltigkeit, bis 2025 sollen es alle sein. «Durch dieses Herausstellungsmerkmal wird ein allgemeiner Sog entstehen.»
Der Trend, seltener Wein zu trinken, dafür aber hochwertigeren setze sich fort. «Die Preise werden wegen der viel höheren Kosten auch weiter steigen müssen», sagte Christmann. Im Durchschnitt koste eine Dreiviertelliterflasche in Deutschland 2,78 Euro. Bei den Spitzenweinen des VDP seien es zwischen 11 Euro beim Gutswein und 37 Euro bei den Großen Lagen - der höchsten Qualitätsstufe.
Der Export der Spitzenweingüter sei im vergangenen Jahr wieder auf das Vor-Pandemie-Niveau von rund 27 Prozent gestiegen (um sechs Prozentpunkte). Hauptexportländer seien Dänemark, Norwegen und die USA. Die VDP-Mitglieder erzielten bei einem Absatz von rund 39 Millionen Flaschen (plus 6 Millionen) einen Umsatz von etwa 489 Millionen Euro (Plus 45 Millionen Euro).
«Bio ist ein Riesenthema», sagte Christmann. Knapp 40 Prozent der Rebfläche der Spitzenweingüter seien bereits ökologisch bewirtschaftet. «Wir bewirtschaften 5,5 Prozent der deutschen Rebfläche, aber 12 bis 13 Prozent der Bio-Rebfläche.»
Jedes Jahr komme bei der Zertifizierung der VDP-Betriebe für Nachhaltigkeit ein «Meilenstein» hinzu, sagte der Pfälzer Winzer. Im vergangenen Jahr seien beim Gutswein - 63 Prozent der Menge - die Flaschen auf Leichtglas umgestellt worden, in diesem Jahr solle das Gewicht der Flaschen bei den Großen Gewächsen um rund ein Drittel auf 550 Gramm verringert werden. Der Grund: «Fast 70 Prozent des CO2-Ausstoßes in der Weinwirtschaft entstehen beim Transport und der Verpackung.» Zur Nachhaltigkeit gehört auch der Mindestlohn, «eine Riesenherausforderung, weil wir sehr viel in Handarbeit machen».
Die VDP-Betriebe hätten die Wahl zwischen drei Zertifizierern, die auch die rheinland-pfälzische Landesregierung anerkennt: Fairchoice, Fair'n Green sowie EcoStep. In Rheinland-Pfalz liegen die beiden größten Weinbaugebiete in Deutschland, Rheinhessen und Pfalz. «Langfristig wollen wir das Thema Nachhaltigkeit über unser Markenzeichen, den Adler, abbilden.»
