Für den «bloßen Lustrausch» wolle er keine Fläche, auf der Lebensmittel angebaut werden könnten, für Hanf opfern, sagte Ulrich Löhr, Vizepräsident des Landvolks Niedersachsen, dem Politikjournal «Rundblick» (Freitag). «Nicht in der heutigen Zeit.» Seit Beginn des Ukraine-Krieges stiegen die
Lebensmittelpreise kontinuierlich an, eine drohende Hungersnot - vor allem in ärmeren Ländern - zeichne sich ab.
Dem Bericht zufolge dürfen Landwirte in Deutschland schon heute sogenannte Nutzhanf-Sorten, die einen Gehalt des psychoaktiven Wirkstoffs THC von unter 0,2 Prozent haben, anbauen. Dies gelte jedoch nur für Vollerwerbslandwirte. In Deutschland sei 2021 auf 6.444 Hektar Nutzhanf angebaut worden, das meiste davon in Niedersachsen.
«Gerade die Fasernutzung ist ein alter Hut. Schon als ich noch im Studium war, in den 90er Jahren, gab es Versuche, die Hanffasern zu verwerten», sagte Löhr. Doch bisher sei es bei einer Randerscheinung geblieben. Die Fasern eignen sich unter anderem für die Produktion von Kleidung.
Löhr rechnet demnach auch nicht damit, dass nach einer Legalisierung von Cannabis der Großteil der Landwirte umsatteln wird. Zwar habe er nichts gegen medizinisch genutzten Hanf. Aber: «Ich sage immer: Das muss Spaß machen. Und das ist nun einmal auch der Fall, wenn am Ende der Produktion mehr Geld in meinem Portemonnaie ist als vorher», sagte er.
Die Ampel-Parteien hatten im Koalitionsvertrag vereinbart, eine «kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften» einzuführen. Ende des Jahres soll ein
Gesetzentwurf dafür vorlegt werden.