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15.02.2020 | 12:15 | Ernteprognose 

USDA hebt Prognose für US-Sojabohnenexporte etwas an

Washington - Die USA werden 2019/20 voraussichtlich nur geringfügig mehr Sojabohnen als bislang erwartet ausführen, obwohl die Washingtoner Regierung Mitte Januar noch eine „dramatische Ausweitung der Agrarexporte“ durch den Abschluss des „Phase I Vertrages“ mit China prognostiziert hatte.

USDA Prognose
(c) Lucky Dragon - fotolia.com
Wie aus dem am Dienstag vergangener Woche (11.2.) veröffentlichten Bericht des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) zu den internationalen Ölsaatenmärkten hervorgeht, dürfte das eigeneLand in der laufendenVermarktungssaison 49,7 Mio. t Sojabohnen ins Ausland liefern; im Januar waren lediglich 1,4 Mio. t weniger erwartet worden. Damit würde das betreffende Ausfuhrvolumen von 2018/19 um 2,1 Mio. t oder 4,4 % übertroffen.

Obwohl die Washingtoner Beamten ihre nach oben angepasste Sojaexportprognose mit einer zunehmenden Nachfrage Chinas begründeten, wurden damit nach Ansicht der Rabobank dieAuswirkungen des jüngsten Abkommensmit China gleichsam „abgeschrieben“. Dies sei nicht damit zu erklären, dass das USDA nach eigenen Angaben keine Einsicht in die „geheimen Anhänge“ über die vereinbarten Liefermengen habe, stellten die niederländischen Analysten fest.

Eine plausiblere Erklärung für die recht „konservative“ Prognose könnten mögliche Verzögerungen der chinesischen Sojabezüge als Folge der Auswirkungen des dort grassierenden Coronavirus sein.

Uneinheitliche Prognosen für Brasilien

Die chinesischen Sojabohneneinfuhren 2019/20 sieht das USDA jetzt bei 88,0 Mio. t; im Januar waren nur 85 Mio. t erwartet worden. Die betreffende Vorjahresmenge würde damit um 5,5 Mio. t oder 6,6 % übertroffen. Die Washingtoner Experten begründen die Anpassung mit dem voraussichtlich zunehmenden Bedarf der Ölmühlen in der Volksrepublik.

Allerdings wurde die Voraussage für den betreffenden Verbrauch nur um 1 Mio. t auf jetzt 86 Mio. t Bohnen angehoben. Nach oben korrigierte das US-Ministerium auch seine Erwartung für die brasilianischen Bohnenausfuhren in der laufenden Vermarktungssaison, und zwar um 1 Mio. t auf 77 Mio. t. Im Vorjahr exportierte das südamerikanische Land schätzungsweise 74,6 Mio t.

Als Ursache für die besseren Perspektiven der brasilianischen Exporteure nennt das US-Agrarressort die witterungsbedingt günstigeren Aussichten für die Bohnenernte in wichtigenAnbaugebieten des Landes. Die betreffende Menge wird nun auf 125 Mio. t veranschlagt, nachdem im Januar 123 Mio. t erwartet worden waren; 2018/19 hatten die brasilianischen Landwirte 117,0 Mio. t Bohnen von den Feldern geholt.

Etwas weniger optimistisch ist die dem Agrarressort in Brasília zugeordnete Versorgungsgesellschaft Conab, die ihre Voraussage um 1 Mio. t auf 123,2 Mio. t heraufsetzte.

Sojabohnenfutures stabil

Die Sojabohnenkurse an der Chicagoer Terminbörse reagierten kaum auf die neuen Daten. Der vordere Futuremit Fälligkeit im März 2020 wurde am Mittwochmittag (12.2.) gegen 12.15 Uhr hiesiger Zeit für 8,86 $/bu (297 Euro/t) gehandelt; das entsprach dem Eröffnungskurs vom Vortag, also vor der Veröffentlichung des USDA-Berichts.

Auch der Novembertermin 2020 bewegte sich seitwärts, und zwar auf dem Niveau von 9,20 $/t (309 Euro/t). Obwohl sich die Kurse seit Anfang Februar stabilisiert haben, folgen sie unter dem Strich seit Jahresbeginn einem mittelfristigen Abwärtstrend. Diese Entwicklung dürfte auch auf die internationalen Rapsfuturespreise gedrückt haben, die sich ebenfalls seit einigen Wochen nach unten bewegen.

An der Matif in Paris wurde der vordere Maikontrakt für die schwarze Ölfrucht am vergangenen Mittwoch gegen 13.45 Uhr für 394 Euro/t gehandelt; das waren 23 Euro/t oder 5,5 % weniger als das am 10. Januar markierte Laufzeithoch. Gleichzeitig gab der Kontrakt mit Fälligkeit im August 2020 um 7,50 Euro/t oder 1,9 % auf 383,75 Euro/t nach.

Höhere Beimischungsquote in Indonesien

Analysten begründeten die Verbilligung der Rapsfutures in den vergangenen Wochen unter anderem auch mit den Kursverlusten für Palmöl an der Terminbörse in Kuala Lumpur. Allerdings prognostiziert dasUS-Landwirtschaftsministerium aktuell, dass sich das globale Exportvolumen an Palmöl 2019/20 im Vergleich zum Vorjahr nur um 800.000 t auf 52,5 Mio. t erhöhen dürfte; im Januar waren hier noch 53,7 Mio. t erwartet worden.

Die Washingtoner Fachleute begründen die Abwärtskorrektur vor allem mit einem rückläufigen Weltmarktangebot Indonesiens. Dort sei nämlich die Beimischungsvorgabe für den Anteil von Biodiesel aus Palmöl im Treibstoff im Januar um 10 Prozentpunkte auf 30%erhöht worden, was den Inlandsbedarf deutlich erhöhen dürfte.

Die weltweite Palmölerzeugung 2019/20 sieht das USDA nun bei 74 Mio. t; das wären 100.000 t mehr als im Vorjahr. Damit würde der erwartete globale Verbrauch aber um 1,7 Mio. t verfehlt. In der Folge müssten die weltweiten Rapsölbestände auf 7,9 Mio. t abgebaut werden; dies wäre das kleinste Niveau seit 2009/10. Bezogen auf den globalen Verbrauch würde sich damit sogar das kleinste Verhältnis der vergangenen 25 Jahre ergeben.

Weniger Raps aus Kanada nach China

Auch für die Canola-Notierungen an der Terminbörse in NewYork ging es in den vergangenenWochen unter demStrich abwärts. Dort verlor der Märzkontrakt seit seinem Jahreshoch vom 10. Januar bis zum vergangenen Mittwoch (12.2.) gegen 14.30 Uhr hiesiger Zeit unter dem Strich 5 % und landete bei 461 Can$/t (316 Euro). Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) wies darauf hin, dass in Kanada unter anderemdie hohen Canola-Vorräte auf die Erzeugerpreise drückten.

Nach Daten von Statistics Canada habe die betreffende Menge Ende 2019 etwa 70 % der vorjährigen Rapsernte in dem nordamerikanischen Land ausgemacht, die auf 20,1 Mio. t veranschlagt werde. Außerdem seien die kanadischen Rapssaatexporte nach China aufgrund des Handelsstreits zwischen den beiden Ländern spürbar zurückgegangen. „Bescheidene“ Rapsumsätze in Deutschland Derweil entwickelten sich die Rapsnotierungen an der Mannheimer Produktenbörse zuletzt uneinheitlich.

Am vergangenen Montag (10.2.) meldete die Börse für Ware „ex Ernte“ eine Preisspanne von 383 Euro/t bis 385 Euro/t, was im Vorwochenvergleich einem Plus von 7Euro/t entsprach. Dagegen verbilligte sich zertifizierte Ware zur Lieferung von April bis Juni um 2 Euro/t auf 390 Euro/t bis 393 Euro/t. Die Börse berichtete von angebotsbedingt weiterhin „bescheidenen“ Umsätzenmit alterntigemRaps. Aber auch das Geschäft mit neuerntiger Ware sei nahezu zum Erliegen gekommen.

Umrechnungskurse: 1 $ = 0,9132 Euro; 1 Can$ = 0,6859 Euro
AgE
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