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15.04.2023 | 11:18 | Aktueller Rat Pflanzenschutz 

Wachstumsregler: Notwendigkeit ist Sorten- und Düngungsabhängig!

Karlsruhe - „Das Getreide ist durch den langen Herbst mit Wachstum bis Weihnachten dieses Jahr teilweise sehr dicht.

Wachstumsreglereinsatz
(c) proplanta
Die Bestände sind in erster Linie nicht mit dem Auge der Kuh zu betrachten, denn maste Bestände enttäuschen oft beim Drusch und Weizen gefällt nur einmal im Jahr, entweder auf dem Acker oder auf dem Hänger,“ diese alte Bauernregel beschreibt das aktuelle Geschehen wohl am besten.

„Durch die gefallenen Niederschläge wird dieses Jahr der Einsatz von Wachstumsreglern sorten- und düngungsabhängig eher nötig sein als in den Vorjahren mit Frühjahrstrockenheit,“ so die langjährig renommierten Erfahrungen von S. Wolpert, Pflanzenschutzexperte am Landwirtschaftsamt in Ilshofen im Vorfeld seines regionalen Potpourris.

Wintergerste:

Durch die gebietsweise hohe Bestandesdichte ist die Aufwandmenge dieses Jahr eher im oberen Bereich zu wählen. Die Trinexapac- und Prohexadion-Mittel wirken Gibberelinhemmend. Sie sorgen somit dafür, dass sich die noch zuwachsenden Internodien nicht vollständig strecken. Sie stabilisieren durch Lignifizierung die bereits geschobenen Internodien. Wichtig ist hierbei allerdings sein Pulver nicht zu früh zu verschießen! Daher die Empfehlung Wintergerste im BBCH-Stadium 31/32 mit einem Trinexapac- und Prohexadionmittel zu behandeln.

Praxistipps: Moddus 0,6 Liter/ha in zweizeiliger oder 0,8 Liter/ha in vierzeiliger Wintergerste oder Prodax mit 0,6 Liter/ha. Bei normalentwickelter Gerste ist die Aufwandmenge entsprechend zu reduzieren! Ein früher Fungizideinsatz in der Gerste ist in den meisten Fällen weder wirtschaftlich noch nötig!

Frühsaat-Winterweizen (die Weizensaaten bis Ende Oktober sind teilweise bereits jetzt viel zu dicht):

Das Ziel von 450 bis 550 ährentragende Halme pro m² wird weit überschritten. So sollte in diesen Fällen keinesfalls Chlormequat „CCC“ eingesetzt werden um die Bestandesdichte nicht noch weiter zu überziehen. Überzogene Bestandesdichten führen zu Schmachtkorn, da die gebildeten Körner an den zahlreichen Ähren nicht ausgebildet werden können. Praxistipp: Moddus 0,4 Liter/ha oder Prodax 0,5 Liter/ha und weitere.

Spätsaat-Winterweizen (Saatzeit ab Ende Oktober):

Der spätgesäte Weizen befindet sich noch in der Bestockung. Um die Bestandesdichte zu verbessern, empfiehlt sich in dünnen Beständen jetzt der Einsatz von CCC um die apikale Dominanz des Haupttriebes zu brechen. Das Schossen wird so hinausgezögert und es bleibt den Nebentrieben mehr Zeit, um mit dem Haupttrieb gleichzuziehen. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich die spätere Blüte nicht über mehrere Wochen zieht, sondern in wenigen Tagen abläuft und somit das Risiko von Fusariuminfektionen sinkt. Praxistipp: 0,7 Liter/ha CCC720 oder andere. Achtung: Ein Fungizidzusatz im frühen Stadium ist lediglich bei Stoppelweizen zu überlegen.

Winterraps:

Durch den Frost der letzten Tage kam es im Raps teilweise zu Frostrissen. Betroffen sind meist die weitentwickelten Bestände. Die Rapsbestände können dies aber gut wegstecken. Die warme und wüchsige Witterung der nächsten Tage sorgt für ein zügiges verkorken dieser Risse. Von einer erhöhten Pilzinfektionsgefahr ist aufgrund der vorausgegangenen kalten Witterung nicht auszugehen.

Praxistipps: Im Sinne des Integrierten Pflanzenschutzes ist die Durchführung spezifischer Behandlungen nicht notwendig. In den nächsten Tagen ist allerdings der Besatz mit Rapsglanzkäfern zu überwachen.

(Informationen des Landkreis Schwäbisch Hall vom 13.04.2023)
LTZ Augustenberg
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