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03.09.2022 | 10:17 | Schafhaltung 

Bayerische Schafhalter in Not: Angst vor Wölfen und mangelnder Futterversorgung

München - Für viele Schafe in Bayern könnte im Winter das Futter knapp werden. «Es ist dramatisch», sagte Martin Bartl, Geschäftsführer des Landesverbands Bayerischer Schafhalter.

Schafe
Bayerns Schafhaltern macht die Trockenheit der vergangenen Monate zu schaffen - sie haben kaum Futtervorräte für den Winter anlegen können. Doch das ist längst nicht das einzige Problem. (c) proplanta
Die Trockenheit der vergangenen Monate habe dazu geführt, dass viel zu wenig Futtervorräte für den Winter angelegt werden konnten und auf den Weiden das Gras nur sehr spärlich gewachsen ist. Teilweise müsse schon jetzt das Futter an die Schafe gegeben werden, das für die kalte Jahreszeit gedacht war - «und eh nur spärlich vorhanden ist».

Bartl und seine Mitstreiter blicken bang auf die kommenden Monate: «Das ist unsere große Sorge: Es wird schwierig Richtung Winter.» Schafhalter stünden beim Futterzukauf in Konkurrenz etwa mit Rinderhaltern. Und: Sie müssten sowieso schon knapp kalkulieren.

Schätzungen des Verbands zufolge bleibt für einen Haupterwerbler ein Stundenlohn von fünf bis sechs Euro. Wenn jetzt noch Futter dazugekauft werden müsse, erschwere das die wirtschaftliche Lage der Betriebe. Viele müssten - wenn denn vorhanden - Reserven anpacken. Einige würden vermutlich ganz aufhören oder zumindest ihren Viehbestand reduzieren. Bartl betonte: «Schäfer hängen an ihrem Beruf, die Leidenschaft ist groß.» Deshalb würden viele versuchen, es durch den Winter zu schaffen.

Im Süden Bayerns hat es zwar mehr geregnet als im Norden, dennoch haben die Schafhalter dort große Sorgen. Bartl nannte konkret den Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Hier drohe Gefahr von gleich drei Beutegreifern: Wolf, Goldschakal und Bär.

Schon jetzt seien die Almen aus Furcht vor Übergriffen weitgehend leer - «vier Wochen zu früh», wie Bartl betonte. Die Schafhaltung im Landkreis lebe aber von der Almhaltung. Vier Wochen könne man überbrücken, doch für das kommende Jahr sei die Ungewissheit groß. «Was ist, wenn keiner mehr seine Schafe auf die Alm bringen kann?»

In Südtirol zum Beispiel sinke der Schafbestand jährlich um 20 Prozent. «Das mag ich mir gar nicht vorstellen», sagte Bartl. Die etwa 7.000 Schafe und Ziegen im Kreis Garmisch-Partenkirchen würden überwiegend in kleineren Betrieben mit bis zu 30 Schafen gehalten. Es gebe viele junge, engagierte Schafhalter in der Region, zudem würden hier vom Aussterben bedrohte Bergschafrassen gehalten.

Die Weiden in den Höhenlagen mit Zäunen zu schützen, sei unmöglich, es sei steinig und steil. Man lebe dort von der freien Almwirtschaft. Kämen hier weiterhin Beutegreifer, um Schafe zu reißen, «ist das das Ende der Almwirtschaft».

In Bayern hat das Landesamt für Statistik zum Stichtag 3. November vergangenen Jahres 259.100 Schafe gezählt. Sie lebten in rund 2.200 Betrieben.
dpa/lby
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