In einem dreijährigen Forschungsprojekt hat sich ein Team der Schweizerischen Hochschule für Landwirtschaft SHL dieser Frage angenommen. Der Schlussbericht zum Projekt Weidekuhgenetik liegt jetzt vor.
Um die Leistungsmerkmale und Eigenschaften von Milchkühen in einem Vollweidesystem zu definieren, hat eine Projektgruppe der Schweizerischen Hochschule für Landwirtschaft SHL in Zollikofen 55 Kuhpaare untersucht. Da in Neuseeland wie auch in Irland seit Jahrzehnten auf Grasbasis Milch produziert wird und dazu passende Kühe gezüchtet wurden, hat man für dieses Forschungsprojekt aus Irland neuseeländische Holstein Friesian Kühe importiert, die im Vergleich mit Schweizer Kühen helfen sollten, die wichtigen Merkmale einer Weidekuh zu finden. Die Paare, bestehend aus je einer Schweizer und einer neuseeländischen Kuh, waren auf 13 Landwirtschaftsbetrieben mit saisonaler Abkalbung in den Kantonen BE/BL/FR und LU verteilt.
Schweizer und Neuseeländer im Vergleich
Während drei Laktationen wurden folgende Teilbereiche untersucht: Züchterische Aspekte, Verzehr und Verzehrsverhalten, Produktion und Fruchtbarkeit, Milchqualität, Tierwohl, Stoffwechselphysiologie und Ökonomie. Dabei hat man unter anderem festgestellt, dass es innerhalb aller untersuchten Kuhtypen Kühe gibt, die sich für das Vollweidesystem eignen. Die Untersuchung zeigt dass der Milchproduzent im Moment mit der neuseeländischen Holstein Friesian Genetik eine hohe Gewähr auf Erfolge hat; trendmässig mit Vorteilen gegenüber den Schweizer Rassen. Wichtige Eigenschaften einer Vollweidekuh sind: tiefes Lebendgewicht (≤ 600 kg), grosser Verzehr pro kg Gewicht, Erstabkalbealter 22 bis 24 Monate, flache Laktationskurve, wenig Gewichtsverlust nach dem Abkalben, Stoffwechselstabilität und gute Fruchtbarkeit. Die gewonnenen Erkenntnisse können dazu dienen, Merkmale für einen Gesamtzuchtwert für Vollweidekühe zu entwickeln.
Unterstützt wurde das Projekt von der Kommission für Technologie und Innovation (KTI), der IG – Weidemilch und Swissgenetics. An den Arbeiten beteiligt waren ebenfalls Agroscope ALP und ART. Der vollständige Schlussbericht steht unter
www.shl.bfh.ch, Rubrik „Forschung und Dienstleistungen“ – „Projekte“ – „Agronomie“ zum Download zur Verfügung. (bfh/shl)
