«An dem Tag hatten wir das so gesehen. Es war aus heutiger Sicht aber keine Fehleinschätzung», sagte Friedemann Hanke, Stellvertretender Landrat, am Dienstag auf Anfrage. Der Schutz vor einer Ausbreitung der Afrikanischen
Schweinepest habe im Vordergrund gestanden.
Neuere Aufnahmen zeigten, dass sich an den Orten keine verendeten Tiere befanden, bestätigte Hanke einen Bericht von «Brandenburg aktuell» des rbb-Fernsehens vom Montag. Auch an anderer Stelle seien keine
Kadaver gesichtet worden.
«Wir gehen derzeit von 50 bis 60 lebenden Wildschweinen aus - eher mehr», sagte Hanke. Die Schweine seien offenbar quicklebendig. Man sei bemüht, sie auf der Oderinsel zu halten. Sie werden dafür mit Futter versorgt.
Am 10. Oktober waren auf der unbewohnten Insel mit einem Umfang von etwa sechs Kilometern erste Drohnenaufnahmen gemacht worden. Von zahlreichen toten und schwer kranken Tieren und einer gesund wirkenden Rotte war zunächst die Rede. Die Oderinsel wurde unterdessen nach den Angaben mit einem Elektrozaun eingezäunt. Ein fester Zaun an Land um die Kernzone ist geplant.
Auf der Insel sollen die Tiere dann in Fallen gefangen und getötet werden, kündigte Hanke an. Da die Insel mit Munition verseucht sei, könne es keine herkömmliche
Jagd dort geben.
Das Friedrich-Loeffler-Institut in Brandenburg hat am Dienstag 71 Schweinepestfälle amtlich bestätigt, betroffen sind die Landkreise Oder-Spree, Märkisch-Oderland und Dahme-Spreewald. Der erste Ausbruch beim
Schwarzwild wurde am 10. September amtlich festgestellt. Nach neuesten Erkenntnissen sind bereits in der ersten Juli-Hälfte infizierte Tiere verendet.
Die Krankheit ist für Menschen ungefährlich, für Wild- und Hausschweine fast immer tödlich. Die Hausschweinbestände in Deutschland sind nach wie vor frei von der Afrikanischen Schweinepest.