Die Kutter dürfen in diesem Jahr nur noch halb so viel Dorsch aus dem Wasser holen wie 2016. «12, 15 Kutter werden dieses Jahr vermutlich aufhören», sagte Lorenz Marckwardt vom Landesfischereiverband am Freitag in Rendsburg.
Es seien größere
Betriebe mit Schiffen über 15 Meter Länge und zwei bis drei Mann an Bord. «Die sehen keinen Sinn mehr in der Fischerei und geben auf.»
Die Absenkung der Dorschquote in diesem Jahr sei die vierte Absenkung in Folge, wie Geschäftsführerin Elke Horndasch-Petersen sagte. Ursprünglich sei eine Quotenabsenkung des sogenannten Brotfischs um 87,5 Prozent geplant gewesen, letztendlich seien «nur» 56 Prozent beschlossen worden. Daher sei die Bezeichnung «Brotfisch» für den Dorsch auch nicht mehr passend, sagte Marckwardt: «Die Zuteilung ist zu gering.»
Als großes Problem sehen die Fischer das generelle Dorschfangverbot während der Hauptlaichzeit des Dorschs im Februar und März in Kombination mit 30 weiteren Tage, an denen sie den Dorsch nicht fischen dürfen. «Das heißt, drei Monate kein Einkommen für unsere Fischerei», sagte Marckwardt. Ein Ausweichen in dieser Zeit auf andere Fische wie Scholle oder Butt sei nur begrenzt möglich.
Die Fischer sind am Rückgang der Dorschbestände nicht schuld, zeigte Marckwardt sich überzeugt: «Wir haben den Bestand nicht überfischt beziehungsweise Raubbau betrieben - zumindest nicht wir in Deutschland.» Die Quoten würden stets strikt eingehalten.
«Und in den letzten Jahren haben wir noch nicht einmal unsere Quoten auf Dorsch abgefischt.» Beispielsweise seien 2016 in der östlichen Ostsee nur 35 Prozent der Quote aus dem Wasser geholt worden, in der westlichen Ostsee seien es 80 Prozent der Dorschquote gewesen.
Nach den letzten amtlichen Zahlen vom Dezember 2015 sind in der Ostsee noch rund 440 Kutter und Boote registriert. Die Statistik erzeuge jedoch falsche Vorstellungen, sagte Horndasch-Petersen: «Sie repräsentiert nicht die Situation.»
«Wenn Politik und Verwaltung die vorhandene Kutterflotte aufrecht erhalten will - wenn sie uns wirklich am Leben erhalten wollen, müssen sie uns tatkräftig finanziell unterstützen», sagte Marckwardt: Er bezeichnete die bislang vorgesehenen
Ausgleichszahlungen von 30 Cent pro Kilo Dorsch als «Lachnummer: Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel.»